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Chucks - pp 135-137

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Das Lokal, in dem der Slam stattfindet, liegt in einem U-Bahn-Bogen am Gürtel, und man kann durch verglaste Bögen auf beiden Seiten nach draußen sehen. Der Raum ist voll, es gibt zu wenige Sitzplätze, das Publikum steht sogar im Durchgang zum vorderen Zimmer. Wir sitzen an einem kleinen Tisch, der kippt, wenn ich mich mit den Ellbogen aufstütze. Die Bedienung bringt unsere Getränke. Paul trinkt einen großen Schluck. Ich überlege, ob er heute Abend blasser aussieht oder ob das bloß das Licht macht.
"Geh du alleine da hoch." Er wirkt angespannt.
"Wie meinst du das?"
"Mir liegt sowas nicht."
"Mir doch auch nicht. Paul, du kannst das doch gar nicht wissen."
"Ich möchte wirklich nicht."
"Wie du meinst ..."
Wie zur Entschuldigung greift er nach einem Stapel Jurykärtchen,d ie gerade von der Bühne herab verteilt werden. Er lächelt mir dabei zu, mit der rechten Seite ein bisschen mehr als mit der linken, kurz wieder ein verlegener Junge, sein Haar steht ihm heute etwas zu Berge, überhaupt scheint mir der ganze Paul ein wenig neben der Spur.
Ich bin aufgeregt. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist nicht einmal mit der Kürze dieser Texte kompatibel. Als ich an der Reihe bin, wird nichts besser. Der einzig helle Scheinwerfer blendet mich, ich sehe mein Publikum nicht, worüber ich eigentlich froh bin. Ich erzähle gewollt pointiert von meiner letzten Demo. "Macht kaputt, was euch kaput macht" und so weiter, nur nicht davon, dass die auch schon weider einige Jahre her ist, und alle dreißig Sekunden lasse ich das Publikum "Arschkackpissbullenschwein" brüllen, weil ich glaube, dass sie alle ihren Plenzdorf gelesen haben und das intellektuell stimulierend finden. Sie schreien es fünfmal, von Mal zu Mal nimmt der Enthusiasmus ab, die letzten zwei Mal klingen nur noch widerwillig. Paul reißt trotzdem die Fünf in die Höhe.
"Lieb gemeint", sage ich, während Pauls Wertung nicht gezählt wird.
Am Ende bin ich Vorletzte.
"War wohl nicht politisch genug", sage ich zu Paul und nehme meinen "Ein Bush ist auch nur Botanik"-Button und im die Jurykärtchen ab.
Den Rest des Abends verbringen wir zwischenrufend vor immer größeren Gläsern, und nachdem von den ganzen Stegreifpoeten und Spoken-Word-Penetranten nichts mehr zu sehen ist, sind wir schon etwas betrunken.
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Near fragment in time

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Die Straßenbahn fuhr endlos. An einer großen Brücke überquerte sie die Donau. "Am Spitz", wie der Platz vor einem großen, alten Amtsgebäude hieß, musste man umsteigen. Und dann fuhren sie weiter stadtauswärts. Am "Schlingerhof" vorbei, einem Gemeindebau, der immer noch von Einschüssen gezeichnet war, gelangte man in nahezu ländliches Vorstadtgebiet hinaus. Die Brünnerstraße war neben den Geleisen der Tramway zum Teil noch nicht asphaltiert und wurde zwischen vereinzelten Häusern von unkrautverwuchertem Gelände und Akazienbäumen begleitet. Das Haus Nummer 63-65 war ein Vorkriegsgebäude, angebaut an ein noch älteres Wohnhaus, und diese Häusergruppe ragte hoch und einsam auf, zwischen den Eisenbahnschienen einer Lokomotivfabrik und einem Bahndamm.
Die zu besichtigende Wohnung aber führte in den Hof und in Schrebergärten hinaus, besaß eine kleine Veranda, von der ein Lindenbaum sein Geäst ausbreitete, war also der Hauptverkehrsstraße abgewandt und recht ruhig.
pp 276 from Im Schatten der Zeit by Erika Pluhar

Near fragment in space

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Der erste Besuch bei meinem Bruder im Krankenhaus fand an einem Sommertag statt, der so strahlend war, dass uns das von den Häuserfassaden zurückgeworfene Licht blendete. Wir fuhren mit der Straßenbahn das letzte Stück bis zum Krankenhaus, und da war eine lange weiße Wand, an der in Reliefschrift stand: "You will always be a second rate apple." Mein Englisch reichte nicht aus, um den Sinn zu erfassen, trotzdem erinnere ich mich an jeden einzelnen Buchstaben.
pp 51 from Chucks by Cornelia Travnicek