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Im Schatten der Zeit - pp 279
Anna besaß hier keinen Freiraum für sich selbst, kein eigenes Zimmer, keine Rückzugsmöglichkeit. Nur war Gitti nicht immer hier, was Anna zwar schmerzte, jedoch den Platzmangel minderte. Erika wiederum wanderte jetzt täglich zwei Kilometer die Brünnerstraße entlang, stadtauswärts bis nach Jedlersdorf, besuchte dort die dritte Klasse Volksschule, und das weiterhin mit Begeisterung.
Near fragment in time
In der ersten Zeit mit Tamara auf der Straße schleppte ich meistens ein Buch mit mir rum, aus der Hauptbücherei über der U-Bahn-Station. Hundert Jahre Einsamkeit, Malina, Mein Name sei Gantenbein - jede Woche ein anderes. Während Tamara ihre Hände aufhielt, versteckte ich mich hinter einem Buchrücken. Manche Titel las ich in einer Woche zweimal. Ich las, bis meine Karte voll war und sie mir in der Bücherei eine neue anlegen mussten, ich las so lange, bis mir meine Tasche gestohlen wurde, als ich in der Sonne eingeschlafen und Tamara weggegangen war, ich weiß nicht, wohin. Es war nichts in der Tasche außer meinem Notizbuch, meinem Bibliotheksausweis, einem Stift und einer Ausgabe von Unterm Rad. Ich konnte die Bibliothek nie wieder betreten, ich wusste, wie sie mich ansehen würden, käme ich ohne Buch zurück. Ich war wütend auf Tamara, die nicht aufgepasst hatte. Es lag nicht am Geld, ich hätte das Buch wohl bezahlen können, aber es wäre nicht das Gleiche gewesen. Ich hatte versagt.
pp 47 from Chucks by
Near fragment in space
Wann das gewesen war? Vielleicht, als er den Unterschied zwischen Susanne und sich zu bestimmen vermocht hatte, oder, banaler, als er in derselben Situation gewesen war wie Olacker jetzt und gesehen hatte, daß sie einen anderen küßte, im Eisenbahnerstrandbad oder beim Autodrom im Prater. Er wußte es nicht mehr.
pp 66 from Anna nicht vergessen by