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Die Stadt ohne Juden - pp 53

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Also, von dem großen Jubel und den Festzügen am Silvestertage, als die letzten Israeliten Wien und Oesterreich verlassen hatten, wirst Du ja ohnedies alles aus den Zeitungen ersehen haben. Nun, den ganzen Januar hielt diese Stimmung an, die Leute machten alle fröhliche Gesichter, ein Festkonzert folgte dem anderen und immer wieder zogen die Massen vor das Rathaus oder das Kanzlerpalais, um dem Bürgermeister Laberl und dem Doktor Schwertfeger zu huldigen. Mir selbst ist es aufgefallen, daß die Wiener in der Elektrischen viel freundlicher und netter waren als vorher, und der Hofrat Tumpel, der bei uns verkehrt, Du weißt, der mit dem blonden Vollbart, den Du nie leiden mochtest, sagte triumphierend zu uns:
»Sehen Sie, das Wiener sonnige Gemüt, das so lange von all dem Fremden überschattet worden war, bricht sich wieder Bahn.«
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Ich erinnerte mich mit ein wenig Neugier des Praters, wo jetzt zu Frühlingsende, zu Sommersanfang, die schweren Bäume wie riesige grüne Lakaien rechts und links der von Wagen durchflitzten Hauptallee stehen und reglos den vielen geputzten eleganten Menschen ihre weißen Blütenherzen hinhalten. Gewohnt, auch dem flüchtigsten meiner Wünsche sofort nachzugeben, rief ich den ersten Fiaker an, der mir in den Weg kam, und bedeutete ihm auf seine Frage den Prater als Ziel. »Zum Rennen, Herr Baron, nicht wahr?« antwortete er mit devoter Selbstverständlichkeit. Da erinnerte ich mich erst, daß heute ein sehr fashionabler Renntag war, eine Derbyvorschau, wo die ganze gute Wiener Gesellschaft sich Rendezvous gab.
pp 8 from Amok: Novellen einer Leidenschaft by Stefan Zweig

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Dieses Gespräch hatte im Volkskundemuseum in der Laudongasse stattgefunden; von dort ist es nicht weit zur Florianigasse, und wenn man dann in deren Richtung weitergeht, an Rathaus und Burgtheater vorbei, kommt man in einer knappen Viertelstunde zum Minoritenplatz und hat hinter sich gebracht einen hübschen Spaziergang selbst dann, wenn die Temperatur so ist, wie sie in jenen Tagen war.
pp 148 from Die große Hitze, oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi by Jörg Mauthe