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Die Stadt ohne Juden - pp 53

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Also, von dem großen Jubel und den Festzügen am Silvestertage, als die letzten Israeliten Wien und Oesterreich verlassen hatten, wirst Du ja ohnedies alles aus den Zeitungen ersehen haben. Nun, den ganzen Januar hielt diese Stimmung an, die Leute machten alle fröhliche Gesichter, ein Festkonzert folgte dem anderen und immer wieder zogen die Massen vor das Rathaus oder das Kanzlerpalais, um dem Bürgermeister Laberl und dem Doktor Schwertfeger zu huldigen. Mir selbst ist es aufgefallen, daß die Wiener in der Elektrischen viel freundlicher und netter waren als vorher, und der Hofrat Tumpel, der bei uns verkehrt, Du weißt, der mit dem blonden Vollbart, den Du nie leiden mochtest, sagte triumphierend zu uns:
»Sehen Sie, das Wiener sonnige Gemüt, das so lange von all dem Fremden überschattet worden war, bricht sich wieder Bahn.«
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>>Keine großen Neuigkeiten, nur Kombinationen und Möglichkeiten. Zunächst einmal: Die Zimmervermieterin Frau Merkel sowohl wie der Lehrling des Schusters Wisloschill behaupten, daß der Mann mit dem falschen Spitzbart Lackschuhe getragen habe. Frau Merkel spricht von Lackhalbschuhen, der Lehrling, der für solche Dinge geübte Augen hat, von Lackpumps. Also: zweifellos hatte er Frack oder Smoking an. Ferner: Es ist anzunehmen, daß er mit Ihrer Frau Gemahlin gesellschaftlich bekannt war. Er hat sich nach vollbrachter Tat um neun Uhr entfernt. Liegt da die Vermutung nicht nahe, daß auch er bei dem Herrn Generaldirektor Rosenow geladen war und sich direkt von der Melchiorgasse dorthin nach Pötzleinsdorf begeben hat? <<
pp 39-40 from Die freudlose Gasse by Hugo Bettauer

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Mit Nikolaus H. gehe ich ins Rathaus, um die neuen Leute kennenzulernen. Der Stadtrat für Kultur, den wir aufsuchen, war in Dachau mit ihm, wie übrigens die meisten jener anderen Beamten, die nach und nach das Zimmer betreten. Sie gehören allen drei Parteien an, aber die alten KZler tragen den gleichen Knopf am Aufschlag.
pp 88 from Rückkehr nach Wien by Hilde Spiel