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Die Klavierspielerin - pp 134

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"Erst wenn das Licht des Tages erlischt und sich die Nacht breitmacht mit Lampe und Handarbeit oder mit Schlagring und Pistole, erfolgt der Auftritt von Menschen, die im Leben eher weniger geführt worden sind, meist Frauen. Selten aber doch:sehr junge Männer, denn wenn diese älter werden, sind sie ihren Kunden noch weniger wert als ältere Frauen. Die dem Homosexuellen natürlich in keinem Stadium etwas wert sind. Dann öffnet der Praterstrich seine Tore.
Er ist überall, in ganz Wien, und schon beim Kleinkind bekannt, das davor gewarnt wird, in der Dunkelheit diesem Ort auch nur in die fernere Nähe zu kommen: Links die Buben, rechts die Mädchen. Man findet hier viele ältere Frauen am Rande ihres Berufs und ihres Lebens, vor. Oft trifft man auch nur mehr ihre zerschossenen, aus fahrenden Autos geworfenen Überreste."
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  Prater

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Sie trafen sich an jedem zweiten Dienstag im Monat um Punkt fünf Uhr nachmittags im Café Central - es sei denn, dieser Dienstag wäre auf einen christlichen oder jüdischen Feiertag gefallen: dann wurde das Treffen eben am darauffolgenden Donnerstag nachgeholt. Sie trafen sich, um Tarock zu spielen (wenn sie einen vierten Mann dafür fanden, denn sie spielten grundsätzlich nur zu viert) oder um gemeinsam über philosophische Fragen zu brüten. "Entweder tarockieren oder philosophieren", lautete ihr Wahlspruch, "am End' is' eh alles wurscht." Passten sie eigentlich ins Café Central, hätte man sie ohne Weiteres hier vermutet? Diese Frage dürfen wir getrost verneinen. Das Café Central liegt, wie wir aus berufenem Munde wissen, "unterm Wienerischen Breitengrad am Meridian der Einsamkeit"; genauer gesagt befindet es sich - und das schon seit Generationen - im Innenhof des Palais Ferstel und sieht für ein Wiener Etablissement verdächtig orientalisch aus: Kreuzbögen, hohe Säulen, viele Ornamente, viel Gold, überhaupt sehr bunt, rote runde Marmortische - der Kenner hätte das Café Central exakt 243 Straßenkilometer weiter östlich platziert, also eher im schönen Budapest als hier in der Reichshauptstadt.
pp 129 from Der Komet by Hannes Stein

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Am späten Nachmittag fuhr er mit der Straßenbahn hinaus ins Stadion. Er nahm einen Stehplatz, setzte sich dann aber auf die Zeitungen, die er noch immer nicht weggeworfen hatte; daß ihm die Zuschauer vorne die Sicht verstellten, störte ihn nicht. Im Laufe des Spiels setzten sich die meisten. Bloch wurde nicht erkannt. Er ließ die Zeitungen liegen, stellte eine Bierflasche darauf und ging vor dem Schlußpfiff, um nicht ins Gedränge zu geraten, aus dem Stadion.
pp 10 from Die Angst des Tormanns beim Elfmeter by Peter Handke