Arrows_down
Arrows_up
« Back to Zwei Wochen im Mai

Zwei Wochen im Mai - pp 155

Quote
Zuerst dachte ich: Der Hansi rennt so, weil er sich auch vor dem Rüdi fürchtet. Aber dann, in der Kalvarienberggasse, bei der Kirche, sagte der Hansi:
  Zwei Wochen im Mai
  155
  155
  No
  Yes
  No
  No
  (none)
  (unlabelled)

Near fragment in time

Quote
Gestern ging ich durch den Türkenschanzpark und blieb stehen, um einem Herrn zuzusehen, der einen verrosteten schmalen Blechkasten von einem Laternenpfahl abmontierte. Er tat es, um den Park zu verschönern. Es war auch ein ganz ungewöhnlich scheußlicher Kasten: schmutzig, alt, verbeult, zerfressen von Regen, Sonne und dem Zahn der Zeit. Oben hatte er einen Schlitz wie ein Telephonautomat, und unten hatte er eine Klappe. Neben dem schlitz stand „Einwurf 20 Groschen“. Neben der Klappe stand „Hier drücken!“. Als der Herr den Kasten abgeschraubt hatte, warf er ihn auf einen Schubkarren und fuhr davon. Er hatte keine Beziehung zu dem alten Blech. Ich wohl. Ich hatte den Kasten schon in seiner Jugend gekannt. In seiner Glanzzeit. Ich hatte ihn schon gekannt, als er Unordnung und frühes Leid in das Leben der Knaben Huckie und Ben brachte...
Huckie und Ben waren Freunde. Sie gingen in meine Klasse. Nach der Schule gingen sie durch den Türkenschanzpark nach Hause. Weil es im Türkenschanzpark so viele Vögel gab.
pp from Zweiundzwanzig Zentimeter Zärtlichkeit und andere Geschichten aus dreiunddreißig Jahren. by Johannes Mario Simmel

Near fragment in space

Quote
Auf "Aufriß" zu gehen wurde in der der 3b bald zur erklärten Freizeitbeschäftigung Nummer eins. Auch Hicke und mir schien das aktive Akquirieren von Weiblichkeit die einzige Chance, unseren kümmerlichen Schatz an erotischer Erfahrung zu bereichern. Was bei getrennten Klassen, Unmengen an Hausaufgaben und Ausgang bis achtzehn Uhr schwierig war. Nur die Wochenenden boten Chancen, Witterung aufzunehmen und frisches Wild zu erspähen. Das Problem daran war nur, daß sich weder Siegfried noch ich je getraut hätten, zwei kichernd dahinspazierende Mädchen auf offener Straße anzusprechen. Daher wählten wir in stummem Einverständnis für unsere Wochenend-Streifzüge nicht das belebte Menschengewirr der Innenstadt, wo Steinmenger & Co wilderten, sondern verzogen uns in die verlassenen Gassen von Hernals, diese stundenlang durchstreifend. Im Normalfall trafen wir demnach auf taubenfütternde Pensionistinnen und - an guten Tagen - auf bekopftuchte Kroatinnen, die ihre Kinderwägen durch die Sommersonne schoben. Von knackigen Mädels weit und breit keine Spur. Beruhigt schüttelten wir uns gegen sechtzehn Uhr an der Straßenbahnhaltstelle Elterleinplatz die Hände, einander gegenseitig versichernd, daß wohl höhere Mächte gegen uns gewesen waren.
pp 123-124 from Mamy blue. Eine Pop-Odyssee aus Wien. by Norman Weichselbaum