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Mamy blue. Eine Pop-Odyssee aus Wien. - pp 123-124

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Auf "Aufriß" zu gehen wurde in der der 3b bald zur erklärten Freizeitbeschäftigung Nummer eins. Auch Hicke und mir schien das aktive Akquirieren von Weiblichkeit die einzige Chance, unseren kümmerlichen Schatz an erotischer Erfahrung zu bereichern. Was bei getrennten Klassen, Unmengen an Hausaufgaben und Ausgang bis achtzehn Uhr schwierig war. Nur die Wochenenden boten Chancen, Witterung aufzunehmen und frisches Wild zu erspähen. Das Problem daran war nur, daß sich weder Siegfried noch ich je getraut hätten, zwei kichernd dahinspazierende Mädchen auf offener Straße anzusprechen. Daher wählten wir in stummem Einverständnis für unsere Wochenend-Streifzüge nicht das belebte Menschengewirr der Innenstadt, wo Steinmenger & Co wilderten, sondern verzogen uns in die verlassenen Gassen von Hernals, diese stundenlang durchstreifend. Im Normalfall trafen wir demnach auf taubenfütternde Pensionistinnen und - an guten Tagen - auf bekopftuchte Kroatinnen, die ihre Kinderwägen durch die Sommersonne schoben. Von knackigen Mädels weit und breit keine Spur. Beruhigt schüttelten wir uns gegen sechtzehn Uhr an der Straßenbahnhaltstelle Elterleinplatz die Hände, einander gegenseitig versichernd, daß wohl höhere Mächte gegen uns gewesen waren.
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Zu Beginn betrieb „Rädda Barnen seine Verteilungszentrale in der Gonzagagasse und übersiedelte später in die Sensengasse, in das ehemalige kaiserliche Institut für Körperkultur. Eine Freundin bezeichnete –die offensichtlich durchaus energische – Els Björkman Goldschmidt in einer Buchwidmung als „Oberst in der Gonzagagasse“
pp 277 from Wien und seine WienerInnen - Ein historischer Streifzug durch Wien über Jahrhunderte by (none)

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Als Schäfer den Yppenplatz überquerte, blieb er vor dem Haus stehen, in dem das türkische Mädchen erstochen worden war. Er sah zum Fenster ihres Zimmers hinauf, in dem sich ein weißer Spitzenvorhang im Luftzug bewegte. Nach kurzem Zögern trat er in den Hausflur und stieg in den zweiten Stock hinauf. Er klopfte an die Tür, kurz darauf öffnete ihm der kleine Bruder des Mädchens, der seine Mutter rief und Schäfer dann in die Wohnung ließ. Der Spiegel, den er zertrümmert hatte, war noch nicht ersetzt worden. Hilflos blieb Schäfer im Vorraum stehen, bis die Mutter mit einem Baby im Arm erschien, ihn verwundert ansah und in die Küche bat.
Ihr Deutsch war schlecht – Schäfer überlegte, ob er nicht mit einer Dolmetscherin wiederkommen sollte – doch dann kam der Junge hinzu und übersetzte zwischen ihnen. Sie war von der Unschuld ihres Mannes überzeugt. Wer sonst ihre Tochter getötet haben könnte, darauf wusste sie allerdings auch keine Antwort. Schäfer fragte, wie sich Dana in den Wochen und Monaten vor ihrem Tod verhalten habe. Ob sie, ihre Mutter, irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt habe. Sie dachte lange nach, brach in Tränen aus, brachte nicht mehr als ein paar Worte heraus.
pp 319 from Der bessere Mensch by Georg Haderer