Arrows_down
Arrows_up
« Back to Zeitgeist im Literatur-Café

Zeitgeist im Literatur-Café - pp 35

Quote
Das Café de l`Europe hatte einige merkwürdige Eigenschaften. Zunächst war es bummvoll, sommers und winters und zu welcher Tageszeit man es betrat. Denn es war kein Aufenthalts- sondern ein Durchgangscafé. Die Glastüre im Eingang drehte sich ununterbrochen, Tag und Nacht, und oft konnte man während einer Stunde denselben Hut, denselben Bart, dieselbe Diebsnase zehnmal in Rotation sehen. Man kam schauen und ging. [...] Zweitens: Von hier ging das Zitat aus "Ende nie". Das Café de l`Europe war ein großstädtisches Perpetuum mobile, ein Wunder der Rastlosigkeit und Unaufhörlichkeit und als solches auf Nachtfürchtige und Todesängstliche beruhigend wirkend. In der Früh saßen Übernächtige und Ebenaufgestandene an einem Tisch und sahen sich aus fernen Welten an; jene mit heuchlerisch-überschärftem, wegscheuem Verachtungsauge, diese feuchtwimprig, frischgewaschen, rosenbackig, voll überlegenem Neid - zwei Rassen: Tag- und Nachtmensch, Lüderjahn und Bürger, einander widersprechend wie Lackschuh auf tauigem Almgras.
  35
  35
  Yes
  No
  No
  No
  (none)
  Café de l`Europe

Near fragment in time

Quote
Hinaus aus dem Narrenturm will ich nicht, dort warten neue Bilder, die mich neu belasten könnten. Lieber hier bleiben, hier ist es leicht und leer. Auch die anderen empfinden es wohl so, kämpfen einen Totentanz gegen ihre Bilder und genießen die Leere.
pp 142 from Türme am Horizont: ein Künstlerroman by Renate Krüger

Near fragment in space

Quote
Du läufst auf den Graben, um frische Luft einzuatmen und läufst gerade in die Hände deiner ehemaligen Zerstörer und Vernichter.
pp 21 from Holzfällen by Thomas Bernhard