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Zeitgeist im Literatur-Café - pp 35

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Das Café de l`Europe hatte einige merkwürdige Eigenschaften. Zunächst war es bummvoll, sommers und winters und zu welcher Tageszeit man es betrat. Denn es war kein Aufenthalts- sondern ein Durchgangscafé. Die Glastüre im Eingang drehte sich ununterbrochen, Tag und Nacht, und oft konnte man während einer Stunde denselben Hut, denselben Bart, dieselbe Diebsnase zehnmal in Rotation sehen. Man kam schauen und ging. [...] Zweitens: Von hier ging das Zitat aus "Ende nie". Das Café de l`Europe war ein großstädtisches Perpetuum mobile, ein Wunder der Rastlosigkeit und Unaufhörlichkeit und als solches auf Nachtfürchtige und Todesängstliche beruhigend wirkend. In der Früh saßen Übernächtige und Ebenaufgestandene an einem Tisch und sahen sich aus fernen Welten an; jene mit heuchlerisch-überschärftem, wegscheuem Verachtungsauge, diese feuchtwimprig, frischgewaschen, rosenbackig, voll überlegenem Neid - zwei Rassen: Tag- und Nachtmensch, Lüderjahn und Bürger, einander widersprechend wie Lackschuh auf tauigem Almgras.
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  Café de l`Europe

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Das Wiener Textilviertel zwischen Abgang und Übergang
Endzeitstimmung charakterisiert das Wiener Textilviertel. Seine Geschichte ist auch und vor allem Teil der Geschichte der Wiener Juden
pp 131 from Wien wirklich - Ein Stadtführer durch den Alltag und seine Geschichte by Peter Lachnit

Near fragment in space

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Gudrun liest an und für sich nicht so viel, dafür hat sie keine Zeit. Musikmagazine. Tageszeitungen. Literatur, eher weniger. Aber da sie jetzt ohnehin wach ist, nimmt sie doch das Buch zur Hand, das sie vor vielen Jahren geschenkt bekommen und gestern zum ersten Mal aufgeschlagen hat.
Am Anfang ist tatsächlich von Wien die Rede, folgende Orte werden erwähnt:
Schwarzenbergplatz, Stadtpark und Heumarkt.
Heeresgeschichtliches Museum.
Münzgasse, Beatrixgasse, Landstraßer Hauptstraße.
Postamt Rasumofskygasse.
An all diesen Orten im dritten Bezirk ist Gudrun noch niemals gewesen; zumindest kann sie sich nicht daran erinnern.
Graben und Lobkowitzoplatz.
Freyung, Am Hof.
Nationalbibliothek.
An all diesen Orten im ersten Bezirk hat Gudrun nichts verloren; schließlich ist sie weder Touristin noch Hofratswitwe.
pp 59 from Verlass die Stadt by Christina Maria Landerl