Türme am Horizont: ein Künstlerroman
All dies hier verstehe ich nicht, ich brauche noch Zeit und vielleicht auch einen Ort, wo ich ungehindert bedenken kann, was möglich und was unmöglich ist. Den Narrenturm. Es ist noch zu früh für einen Urteilsspruch.
Ja, er hat sie um ihr Eigentum gebracht, um den Tod... Und es tut ihm leid.
Er soll in den Narrenturm zurück.
Ich erschrecke; wenn der Ratsherr solche Reden führt, werde ich ihn bald als Nachbarn im Narrenturm sehen. Dann sind dort zwei Ratsherren.
Tröstet Euch, Meister Schnytker, auch aus mir ist nur der Drache geworden, das Gewürm, das am Boden kriecht. Bis in den Drachenturm am Ende der Welt bin ich nun gekrochen. Hierher wird mir nicht einmal der heilige Ritter Georg folgen, um mir den Rest zu geben, den letzten Schwertstreich.
Hinaus aus dem Narrenturm will ich nicht, dort warten neue Bilder, die mich neu belasten könnten. Lieber hier bleiben, hier ist es leicht und leer. Auch die anderen empfinden es wohl so, kämpfen einen Totentanz gegen ihre Bilder und genießen die Leere.
Inzwischen hat sich alles so sehr geändert, daß ich kaum noch eine Brücke zu meinem früheren Leben schlagen kann. Ich bin nicht mehr im Narrenturm, aber man wird mich auch weiterhin für einen Narren halten,...
Doch mir ist es ganz gleich, ob man mich als Ratsmitglied, als angesehenen Maler oder als barmherzig aus dem Narrenturm Entlassenen ansieht, ich wüsste auch nicht, wer ein Interesse haben sollte, mich anzusehen, zu begutachten, zu beurteilen - zu verurteilen... Ich lebe jetzt jenseits aller Urteile.
Inzwischen hat sich alles so sehr geändert, daß ich kaum noch eine Brücke zu meinem früheren Leben schlagen kann. Ich bin nicht mehr im Narrenturm, aber man wird mich auch weiterhin für einen Narren halten,...
Sie schüttelten den Kopf, lachten höflich und verlegen und boten mir immer wieder saure Milch und Schafskäse an. Der Junge nahm vor mir Reißaus. Er hatte mich im Narrenturm gesehen, und diese Erinnerung war schrecklich genug für ihn.
Ich gab nicht auf, sondern wanderte fast täglich aus der Stadtpforte ins Land hinein zu dem Haus, in dem Kaisa mit ihrem Vater wohnte, seit Ivar in den Narrenturm gekommen war.
Meine Frau ist schön, und mich macht diese Schönheit zufrieden. Ich sehe sie nicht mehr als verschleierte Klagegestalt in der Ecke des Paradiesgartens, wie damals im Narrenturm. Manchmal bin ich versucht, sie als Madonna des Paradieses zu sehen, aber es wäre doch nur ein falsches Bild, und weshalb sollte ich das richtige, das ich jetzt gefunden habe, gegen ein falsches eintauschen?
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Nearby fragment: pp 156-157 from Türme am Horizont: ein Künstlerroman by