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Wien wirklich - Ein Stadtführer durch den Alltag und seine Geschichte - pp 131

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Das Wiener Textilviertel zwischen Abgang und Übergang
Endzeitstimmung charakterisiert das Wiener Textilviertel. Seine Geschichte ist auch und vor allem Teil der Geschichte der Wiener Juden
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  Textilviertel

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Es wäre falsch, die Welt des "Herrenhof" nur aus der Perspektive amüsierter Habitués zu sehen, die an dem zwanglosen Treiben des "leichtsinnigen Künstlervölkchens", der skurrilen Einzelgänger und Sprüche produzierender Originale ihren Spaß hatten. Es war, wollte man es soziologisch definieren, ein Milieu der fließenden Übergänge, existentieller Mischformen, das auch debattierfreudige Persönlichkeiten des literarischen Establishments mit einbezogen. (Milan Dubrovic. Aus Milan Dubrovics Beitrag zur Festschrift für Friedrich Torberg "Der Weg war schon das Ziel", Langen Müller 1978)
pp 5 from Kaffeehaus war überall. Briefwechsel mit Käuzen und Originalen by Friedrich Torberg

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Leo Zelman beschrieb das Verhalten der österreichischen Bevölkerung gegenüber ihm als Juden pragmatisch anhand zweier Sequenzen: einer Begegnung mit dem Onkel einer Bekannten, in deren Haus er zum Essen eingeladen war.
„ […] hab ich kennen gelernt eine richtige = [lacht] Lotte, hat sie geheißen. Mädchen, dass ich mich dran erinnere. Und ihre Mutter ist zu mal gekommen und hat gesagt, Ich hab von Ihnen gehört, kommen Sie doch mal zu Weihnachten. Nach Hause zu uns in die Herrengasse. Und ich hab schon damals gewohnt am Schotten=, nicht am Schottenring, sondern am Rudolfsplatz Und ich bin dort hingekommen, natürlich auch ein Care-Paket mitgenommen, und dort konnte= der hat nicht mehr gelebt, er ist gefallen, und der Onkel ist gekommen. Und der Onkel hat schon getrunken war eines= das hat mich damals so angeekelt, seit damals trink ich keinen Wein. Und dreht sich um „Von wo bist du?“, sag ich „Ich bin von Lodz“. Wahrscheinlich hat er geglaubt, dass ich ein Volksdeutscher bin, ich hab schon ein bisschen deutsch gesprochen. Sagt er [laut am Anfang], „Na, in Lodz haben‘s wir den Juden dort gezeigt!“[laut Ende] Ich bin so blass geworden, so erschocken worden, es war ein kalter Winder, von der Herrengasse bis am Rudolfsplatz gelaufen ohne Mantel, ist mir nachgelaufen, äh, die - Lotte ist mir nachgelaufen mit dem Mantel ich bin, äh, ohne Mantel weggerannt aber ganz 0 äh […?] ich war ganz nervenschwach, hab nicht schlafen können.
pp 122 from Rückkehr in die Außenwelt: Öffentliche Anerkennung und Selbstbilder von KZ-Überlebenden in Österreich by Melanie Dejnega