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Das Vaterspiel - pp 190

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Als ich mit der ersten Wand fertig war, zog ich die Handschuhe aus, zündete mir eine Zigarette an und betrachtete mein Werk. Noch sah die ganze Wand fleckig aus, weil die Farbe nicht regelmäßig getrocknet war. Am Boden hatte ich weit weniger Farbspritzer hinterlassen als bei uns in der Garage. Ich wusste nicht, wohin mit der Asche meiner Zigarette. Ich ging in die Küche und nahm eine Untertasse aus dem Schrank. Auf dem Fenster klebten Strohsterne. Wenn ich vom Kühlschrank aus schräg durch die Scheiben schaute, konnte ich ein kleines Stück von der Neubaugasse sehen. Ich sah den roten Doppeldeckerautobus der Linie 13A vorbeifahren. Und dann war mir, als würde ich unter den vielen Fußgängern, die an den Schaufenstern entlanggingen, auch Brigitte und Mimi erkennen. Mimi mit ihrem auffälligen Hut, Brigitte mit ihrem riesigen Busen. Sie waren nur kurz zu sehen, und ich war im nächsten Moment schon überzeugt, dass ich mich getäuscht hatte. Brigitte war wahrscheinlich in ihrem Zimmer. Ich suchte im Kühlschrank nach Bier. Da ich keines fand, öffnete ich einen Tetrapak mit Apfelsaft. Zuerst trank ich nur ein Glas, im Laufe des Ausmalens leerte ich die ganze Packung. Aus Brigittes Zimmer war nichts zu hören, nicht einmal mehr Musik.
  Das Vaterspiel
  190
  190
  Yes
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  No
  No
  (none)
  Neubaugasse

Near fragment in time

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Simon Wiesenthal’s office when I first met him in 1974 was on the Rudolfsplatz an undistinguished inner-city square surrounding an unappetizing playground which never seemed to hae an children in it. Rudolfsplatz Number 7 was a drab postwar apartment house in which Wiensthal had maintained an office for a decade.
pp 1895 from Nazi Hunter: The Wiesenthal File by Alan Levy

Near fragment in space

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Bevor ich am Montag gegen Mittag mit Eimer und Walzgitter zu Mimi fuhr, kaufte ich mehrere Abdeckplanen. Vor dem Haus in der Mondscheingasse nahm ich die Serviette aus der Tasche und vergewisserte mich, dass ich richtig war. Alle Namensschilder waren mit Schreibmaschine getippt, nur der Name Safranski war mit Kugelschreiber auf eine Klebeetikette geschrieben. Ich klingelte, aber es öffnete niemand. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass niemand zu Hause war. Vermutlich funktionierte die Klingel nicht. Leider hatte ich keine Telefonnummer. Ich stellte den Eimer auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab und wartete, dass Mimi oder die Freundin, die vermutlich Brigitte Safranski hieß, herabschaute und mich bemerkte. Bald taten mir die Füße weh. So setzte ich mich auf die Planen und lehnte mich an die Hauswand. Ich schaute zu Fensterreihen hoch, wusste aber nicht, in welchem Stock ich suchen sollte. Am ehesten kamen der erste und der vierte Stock in Frage, weil es dort ein paar Fenster ohne Vorhänge gab. Die beiden Frauen waren vielleicht ahnungslos. Sie hatten nicht mitgekriegt, dass ihre Klingel nicht funktionierte. Sie schauten auf die Uhr. Mimi sagte: Da hat wieder einer den Mund zu voll genommen, und ich habe es ihm tatsächlich geglaubt. Irgendwann würde eine von ihnen aus dem Fenster schauen. Und dann: Oh, Gott, da ist er ja. Hast du ihn läuten gehört?
Hunde bleiben stehen und schnüffelten an mir. Sie wurden von den Herrchen und Frauchen weitergezogen. Die Hundebesitzer drehten sich um und schauten zurück, mit düsteren Blicken, als ob sie mich dafür strafen, dass ich es wagte, ihren Hunden im Wege zu sitzen. Ich erhob mich und ging am Gehsteig auf und ab. Es machte wenig Sinn, hier weiter zu warten. Ich sollte zu einer Telfonzelle gehen und im Telefonbuch nachsehen, ob die Nummer einer Brigitte Safranski in der Mondscheingasse eingetragen ist. Ich könnte natürlich auch unter Mimi Madonick und Mimi Kralikauskas nachsehen. Vielleicht hatte sie den Termin einfach vergessen. Oder es war ihr etwas dazwischengekommen, und sie konnte mich nicht verständigen, weil wir eine Geheimnummer hatten. Von der Seite der Neubaugasse sah ich eine mir nicht unbekannte Gestalt mit einem Einkaufskorb kommen. Es war die Frau mit dem Katzenbuckel, die in den Vorlesungen oft neben Mimi saß. Ich stand auf und überquerte die Straße. Sie nahm einen Schlüssel aus dem Korb, dann bemerkte sie mich.
pp 185-186 from Das Vaterspiel by Josef Haslinger