Arrows_down
Arrows_up
« Back to Das Vaterspiel

Das Vaterspiel - pp 202

Quote
Was ist denn das?, sagte Brigitte. Es wird ja heute viel zu früh dunkel.
Sie hatte Recht. Es war gerade erst halb acht, aber es war innerhalb von ein paar Minuten dunkel geworden. Brigitte holte Kerzenleuchter. Ich trug das Geschirr in die Küche und stellte es in das Abwaschbecken. Mimi hatte die halbe Portion Spaghetti übrig gelassen. Ich streifte sie mit der Gabel vom Teller in den Müll. In der Neubaugasse begannen die Menschen zu laufen. Kurz danach waren sie nicht mehr zu sehe, so dicht prasselte der Regen herab. Die Küche blitzte auf und gleich darauf krachte es so laut, dass ich meinte, das Haus fliegt in die Luft.
Als ich in Mimis Zimmer zurückkam, brannten zwei Kerzen. Mimi hatte sich auf dem Boden ausgestreckt und den Kopf in Brigittes Schoß gelegt. Ihr Hut lag daneben. Die Kerzen flackerten im Wind, der durch das offene Fens-ter hereinfuhr. Brigitte streichelte Mimis Wange. Der auf die Straße und die Dächer niederprasselnde Regen wurde durch den leeren Raum so verstärkt, dass es sich anhörte, als stünde man hinter einem Wasserfall.
Als Brigitte mich bemerkte, sagte sie: Ich dachte, du bist duschen.
  Das Vaterspiel
  202
  202
  Yes
  No
  No
  No
  (none)
  Neubaugasse

Near fragment in time

Quote
2.9 Morzinplatz
1., Morzinplatz
An der Stelle, an der heute dieses Mahnmal, steh befand sich das Hotel Metropol, das ab 1938 die Gestapoleitstelle Wien beherbergte. In dieses Hotel wurden nach dem „Anschluss“, die Gefangenen eingeliefert und verhört und gefoltert. Auch für viele Juden war dies die erste Station auf ihrem Leidensweg, zahlreiche Menschen wurden hier während der Verhöre zu Tode gequält. 1951 errichtete der KZ Verband ohne behördliche Bewilligung einen den Gestapo Opfern gewidmeten Gedenkstein. Die Stadt Wien nahm das Mahnmal in ihre Obhut und errichtete 1985 ein neues Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft und übernahm auch den Text, der von Wilhelm Steiner, dem Präsidenten des KZ-Verbandes, stammte: „Hier stand das Haus der Gestapo. Es war für die Bekenner Österreichs die Hölle. Es war für viele von ihnen der Vorhof des Todes. Es ist in Trümmer gesunken wie das Tausendjährige Reich. Österreich aber ist wiederauferstanden und mit ihm unsere Toten, die unsterblichen Opfer.“ Ein Block aus Mauthausener Granit und eine Bronzefigur sollen das Schicksal der KZ-Häftlinge symbolisieren. Typisch für die Gedenkkultur der Nachkriegszeit, die sich vor allem auf den demokratischen Grundkonsens der Versöhnung über die Parteigrenzen hinweg bezog, ist, dass die gefolterten, gedemütigten und ermordeten österreichischen Juden mit keinem Wort erwähnt werden, einzig der eingemeißelte gelbe Stern lässt erahnen, dass auch Juden zu diesen Opfern zählen.
pp 70 from Jüdisches Wien - Stadtspaziergänge by Michaela Feuerstein, Gerhard Milchram

Near fragment in space

Quote
"[...] in der LINDE war ich mit Ivan essen, am Kohlmarkt habe ich mit Ivan Espresso getrunken, am Kärtnerring arbeitet Ivan [...] ich möchte abends einmal mit Ivan vom Cobenzl auf die Stadt hinuntersehen oder vom Hochhaus in der Herrengasse."
pp 85-86 from Malina by Ingeborg Bachmann