Die Ausgesperrten
In einer Nacht, Ende der fünfziger Jahre, findet im Wiener Stadtpark ein Raubüberfall statt. Folgende Personen klammern sich dabei an einen Spaziergänger: es sind Rainer Maria Witkowski und dessen Zwillingsschwester Anna Witkowski, Sophie Pachhofen, vormals von Pachhofen, und Hans Sepp. Rainer Maria Witkowski heißt nach Rainer Maria Rilke so. Alle sind um die 18, Hans Sepp ein paar Jahre älter, doch auch er ist ohne jede Reife. Von den beiden Mädchen zeigt Anna die größere Wut, das äußert sich darin, daß sie sich vor allem der Vorderseite des Überfallenen zuwendet. Es gehört besonders viel Mut dazu, einem Menschen, der einen von vorn ansieht (er kann aber nicht viel sehen, weil es finster ist), das Gesicht zu zerkratzen, bzw. es auf seine Augäpfel abzusehn. Denn die Augen sind der Spiegel der Seele, der möglichst unbeschädigt bleiben sollte. Sonst glaubt man, die Seele ist hin.
Als hätte es solche Dinge nie gesehen, bricht sich das Licht der untergehenden Sonne, viel heftiger noch als es aus dieser herauskommt, grell in den Fenstern der Kochgasse. Man muß vor der Gewalt der Natur die Augen zumachen. Geblendet. Die Bewohner sind geübt darin, die Augen vor etwas zu schließen.
Gegenüber ist ein kleines Geschäft für Strick- und Nähzubehör. Auf kleinen Häkeldecken bunte Garne und Wollen, die spitzigen Nadeln im Laden.
Der Rainer hat gesagt, er will ein Werkzeug aus seinem und Sophies Fleisch machen. Hans muskelt durch den Schönbornpark hinterm Volkskundemuseum und schwingt wie der personifizierte Übermut die Aktentasche mit der Thermosflasche und dem Reindl darin auf und ab.
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