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Verführungen - pp 80

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Sie fuhr mit dem Auto. Sie wollte keine anderen Leute neben sich. Eingeschlossen in ihr Auto, schlich sie mit der Kolonne über die Brücke bei der Urania. Über den Ring. Die Operngasse. Und die linke Wienzeile hinaus. Schon auf der Brücke verfiel Helene in tiefe Abwesenheit.
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Dieser Mann, der junge Analphabet, dessen Schicksal dem Stadtrat in einem Akt vorlag, ein Hilfsarbeiter, in seiner Arbeit auf einfachste Verrichtungen beschränkt, trieb den größten denkbaren geistigen Aufwand, um vorzutäuschen, lesen und schreiben zu können. Hätte er diese seine Kraft, die mehr oder weniger lesende und schreibende Umgebung zu täuschen, dafür aufgewandt, lesen und schreiben zu lernen, dann hätte er gewiß sehr schnell in – Lichteneggers ZEITUNG zum Beispiel – die entscheidenden Artikel geschrieben. In der ganzen Stadt, nein, im Ganzen Land, hätte man sich über seinen scharf formulierten Thesen den Kopf zerbrochen und das Maul zerrissen; er wäre die heißen Themen immer kühl angegangen, wäre streitbar gewesen, polemisch, hätte kein heißes Eisen unberührt und sich kein Denkverbot auferlegen lassen. Man hätte ihn hören können, wie er im Hörsaal I des Neuen Institutsgebäudes für die Studenten des Instituts der Zeitungswissenschaften las, und wie er nach dem Ende seiner Vorlesung einer jungen, heftig studierenden Damen persönlich/ privat ins interessierte Ohr sagte: „Hören Sie, in jedem guten Schreiber steckt ein Analphabet …“
pp 85-86 from Der Stadtrat by Franz Schuh

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Kriminalinspektor Oskar Rheinhardt stieg vor dem Hoftheatereingang des Volksgartens aus seiner Kutsche. [...] Über der Hofburg hingen langgestreckte Wolken in der milden Luft, die Farben des frühen Morgens waren weich und matt.
pp 15 from Rendezvous mit dem Tod by Frank Tallis