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Verlass die Stadt - pp 104
Erinnert sich jemand an die Rauchfangkehrerkirche?
Habt ihr schon einmal vom Heiltumstuhl gehört?
Was wisst ihr über die Rotunde am Prater?
Wer kennt die Spinnerin am Kreuz?
Die Wiener und Wienerinnen gehen liederlich mit ihren Wahrzeichen um. Sie vergessen sie, ersetzen sie durch andere, räumen sie einfach beiseite, wenn sie ihnen im Weg sind, lassen sie verfallen oder versehentlich abbrennen.
Habt ihr schon einmal vom Heiltumstuhl gehört?
Was wisst ihr über die Rotunde am Prater?
Wer kennt die Spinnerin am Kreuz?
Die Wiener und Wienerinnen gehen liederlich mit ihren Wahrzeichen um. Sie vergessen sie, ersetzen sie durch andere, räumen sie einfach beiseite, wenn sie ihnen im Weg sind, lassen sie verfallen oder versehentlich abbrennen.
Near fragment in time
Der Textsalat aus meinem Schädel, der sich eben anschickte, via Hand sich ins Schreibheft zu verfügen, fiel in sich zusammen, obwohl ich augenblicklich die Augen gesenkt hatte. Nach einigen Herztakten wiederholte ich den Blick, dessen Arroganz sich unversehens in Ehrfurcht verwandelte. Der Zeitgenosse bemerkte, dass ich bemerkte, wie er mich gemustert hatte, neigte seinen Kopf, als ob er ein zweifelnd-zustimmendes Nicken andeuten wollte, und zog sich hinter die Zeitung zurück, sodass ich einen Mann hinter der Zeitung vor mir hatte. Einige Wochen saß also immer wieder einmal Thoas Bernhard im Café Bräunerhof und gab dem ihm unbekannten Drauflosschreiber seine ironische Zustimmung in dieser Art: Was wird schon herauskommen? Pofel! Aber besser Schreiben als Nasenbohren & Dummschwätzen, wie hierzulande üblich.
pp 177 from Man ist viel zu früh jung. Essays und Reden by
Near fragment in space
Frank wollte noch ein bisschen schlendern und anschließend in die Blaue Tomate, sein Lieblingslokal außerhalb des Gürtels, ein Chili essen. Die U3 wechselte entlang der Strecke sehr oft ihr Publikum. Vom „Simmering“ bis „Landstraße“ dominierten derb ausländerfeindliche Haltungen, vorgebracht con sehr weißen Jugendlichem mit minimalistischen Wortschatz und lauten Stimmen. Von „Landstraße“ bis „Stephansplatz“ stiegen Damen mit edlen Hüten, Männer mit Loden- und Staubmänteln sowie italienische, japanische und deutsche TouristInnen zu. Von „Stephansplatz“ bis „Westbahnhof“ wurde die Anzahl der Einkaufstaschen grö0er, oft auch mit Tragetaschen von edlen Geschäften geposed. Die Anzahl der Reisetrolleys stieg mit der Nähe zum Westbahnhof. Ab dort waren Trolleys und Einkaufstaschen noch bis „Johnstra0e“ zu sehen, um danach von mehrheitlich türkisch-, slawisch- und deutschsprechendem Proletariat abgelöst zu werden, was sich bis zur Endstation „Ottakring“ nicht mehr änderte.
pp 37 from Sie sprechen mit Jean Améry, was kann ich für sie tun? by
