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Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien - pp 114-115
Anna war pünktlich im Büro. Fünf Minuten später kam Kollege Kolonja im gestreiften Kurzarmhemd und stellte gutgelaunt einen Coffee-to-go auf Annas Schreibtisch. Anna pustete auf ihren Milchschaum und lachte. »Guten Morgen, Robert! Du siehst aus, als hättest du Urlaub.« »Urlaub nicht, aber alt werd ich hier heut nicht. Spätestens um zwei bin ich raus, und ab auf die Donauinsel.« »Ich hoffe, du hast recht. Könnte sein, dass da heut was reinkommt.« »Was?! Was weißt du schon wieder? Sag bloß, dein Weinbauer macht uns Kummer.« »Ich weiß es noch nicht. Ich war gestern noch im Wilhelminen, und jetzt warten wir mal auf die Ergebnisse der Laboruntersuchung.« »Ach, du hältst es nicht eine Woche ohne Arbeit aus. Bei dir kann keiner einfach so sterben.« »Jetzt entspann dich mal und leg ein paar alte Akten ab, vielleicht ist ja eh nichts.« Anna stellte sich vor, dass wirklich nichts wäre und sie gegen Mittag an die Alte Donau zum Schwimmen gehen würde. Doch da klingelte auch schon das Telefon. »Landeskriminalamt Wien, Anna Habel.« »Guten Morgen! Wilhelminenspital, Friedelhofer.« Anna blickte auf die Uhr, es war fünf vor neun. »Mein Gott, sind Sie pünktlich.« »Da schauen Sie, was? Und erfolgreich auf ganzer Linie. Im wahrsten Sinn des Wortes.« Er kicherte. »Eine ordentliche Linie hatte Ihr Nachbar da intus, genau wie ich’s geahnt habe. Circa acht Gramm Kokain mit einem sehr süßen Holundersaft zu sich genommen. Das hält kein Herz aus, nicht das gesündeste. Bingo.« Anna war kurz sprachlos, fasste sich jedoch rasch wieder. »Sehr gut, Herr Doktor. Und Sie haben das ja vorausgesehen. Wenn Sie kein Alibi hätten, würd ich Sie glatt verdächtigen.« »Sehr witzig. Mir würden schon noch perfidere Todesarten einfallen, da würden Sie nie draufkommen.« »Na, wollen wir’s nicht drauf ankommen lassen. Aber Spaß beiseite. Ich beantrage gleich die Kommissionierung der Leiche, der Herr Dr. Schima wird sich dann melden, wohin ihr den Bachmüller überstellen sollt.« »In Ordnung, ich richt ihn her und leg die Befunde dazu. Ah, und noch was: Unser Toxikologe meinte, der Herr hätte Viagra genommen, das verstärkt die Wirkung. Tja, das war’s dann wohl mit uns zwei, Frau Chefinspektor. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder?
Near fragment in time
Ein von Pollern verschont gebliebener Seiteneingang, bot Gelegenheit, auf das Gelände des Praters zu fahren. Sein erster Weg führte ihn zu einem Würstelstand
pp 46- from Die Arbeit der Nacht by
Near fragment in space
Der Schweiß brannte Schäfer in den Augen, als er die leichte Steigung vom Gürtel zu seinem Wohnhaus in Ottakring hinauffuhr. Einkaufen musste er auch noch. Auf halbem Weg blieb er bei einem Supermarkt stehen und deckte sich für das Abendessen und das Frühstück ein – mehr wollte er bei diesen Temperaturen auf keinen Fall nach Hause transportieren.
Kurz nach acht, als Schäfer bereits wie ein alter Hund vor dem Fernseher lag, bekam er einen Anruf von einer Dienststelle im fünften Bezirk.
„Herr Major, Entschuldigen Sie bitte die späte Störung … aber Sie bearbeiten doch den Fall Schöps …“
„Unter anderem“, erwiderte Schäfer schroff, dem wirklich nicht daran gelegen war, noch einmal das Haus verlassen zu müssen.
„Hier ist nämlich ein junger Mann, der sich selbst anzeigen möchte … er gibt an, Manfred Schöps in seinem LKW erschossen zu haben … eigentlich wollte er einen anderen umbringen … der ist ziemlich aufgelöst und ich werde nicht schlau aus ihm … “
„Bringen Sie ihn in die Josefstadt … ich bin in zwanzig Minuten dort … und passen Sie auf, dass er sich nichts antut …“
Das ist kein Zufall, dass der sich jetzt meldet, murmelte Schäfer mürrisch, während er sich anzog, das war die Kovacs, diese renitente Kröte. Dann wird aus ihrem lauschigen Sommerabend aber auch nichts, brummte er, als er die Straße nach seinem Wagen absuchte, hoffentlich hat sie gerade ein Soufflé im Rohr und einen feurigen Liebhaber in der Wohnung. Er stieg ins Auto und nahm sein Handy.
„Kovacs“, schrie er, „was haben Sie im Fall Schöps unternommen?“
„Ähm … nicht viel“, erwiderte sie kleinlaut.
„Aha, dachte ich’s mir doch. Sie packen sich jetzt zusammen und kommen sofort in die Justizanstalt in der Josefstadt.“
pp 195-196 from Der bessere Mensch by
Kurz nach acht, als Schäfer bereits wie ein alter Hund vor dem Fernseher lag, bekam er einen Anruf von einer Dienststelle im fünften Bezirk.
„Herr Major, Entschuldigen Sie bitte die späte Störung … aber Sie bearbeiten doch den Fall Schöps …“
„Unter anderem“, erwiderte Schäfer schroff, dem wirklich nicht daran gelegen war, noch einmal das Haus verlassen zu müssen.
„Hier ist nämlich ein junger Mann, der sich selbst anzeigen möchte … er gibt an, Manfred Schöps in seinem LKW erschossen zu haben … eigentlich wollte er einen anderen umbringen … der ist ziemlich aufgelöst und ich werde nicht schlau aus ihm … “
„Bringen Sie ihn in die Josefstadt … ich bin in zwanzig Minuten dort … und passen Sie auf, dass er sich nichts antut …“
Das ist kein Zufall, dass der sich jetzt meldet, murmelte Schäfer mürrisch, während er sich anzog, das war die Kovacs, diese renitente Kröte. Dann wird aus ihrem lauschigen Sommerabend aber auch nichts, brummte er, als er die Straße nach seinem Wagen absuchte, hoffentlich hat sie gerade ein Soufflé im Rohr und einen feurigen Liebhaber in der Wohnung. Er stieg ins Auto und nahm sein Handy.
„Kovacs“, schrie er, „was haben Sie im Fall Schöps unternommen?“
„Ähm … nicht viel“, erwiderte sie kleinlaut.
„Aha, dachte ich’s mir doch. Sie packen sich jetzt zusammen und kommen sofort in die Justizanstalt in der Josefstadt.“
