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Zores - pp 112
Am Michaelerplatz rotteten sich zwei Gruppen zusammen. Die rechts stehende Menge war unschwer als Parteigänger Hitlers zu erkennen. Ein Haufen junger Männer mit Kniebundhosen, weißen Stutzen und genagelten Haferlschuhen. Ihnen gegenüber, direkt beim Einfahrtstor zum Heldenplatz standen ein paar ältere Semester in abgetragenen Mänteln, deren Kragen sie hochgeschlagen hatten. Bronstein vermutete in ihnen Vertreter der illegalen Arbeiterbewegung. Beide Gruppen feixten sich schweigend an, während in der Mitte des Platzes einige uniformierte Polizisten herumgingen, die sichtlich nicht wussten, wie sie auf die Situation reagieren sollten. Bronstein beschleunigte seinen Schritt und sah zu, dass er unerkannt über den Platz kam.
Near fragment in time
Ich bin froh, dass ich zur Arbeit keine Schuhe mit Absätzen mehr trage. Meinen Blazer habe ich ausgezogen und um den Arm gewunden. Trotzdem mustern mich die Studierenden der obersten Bankreihe, als ich den Saal betrete. Im Nachbargebäude, der Wirtschaftsuniversität, wäre mein Outfit nicht aufgefallen. Ich muss an die gemeinsame Mensa der beiden Universitäten denken, wo man die Studierenden anhand der Kleidung, Frisuren und Accesoires wie Uhren und Handtaschen mit an hundert Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit der einen oder der anderen zuordnen kann.
pp 171 from Gegen einsam by
Near fragment in space
Nach dem Essen spazierten sie durch den ersten Bezirk und anschließend in Richtung Museumsquartier. Auf dem Michaelerplatz blieben sie wie ausgemacht stehen und küssten sich zum ersten Mal. Zuerst nur kurz, weil sei beide von der Selbstverständlichkeit dieses Kusses überrascht waren - als ob sie sich schon einige Male getroffen und auf diesen Moment eingestimmt hätten. Sie sahen sich um, ob irgendwelche Bekannte oder Kollegen sie sehen könnten, dann küssten sie sich erneut, ewige Minuten, versunken und zittrig.
pp 212 from Ohnmachtspiele by