« Back to Der andere Garten. Erinnern und Erfinden in Gärten von Institutionen
Der andere Garten. Erinnern und Erfinden in Gärten von Institutionen - pp 322

Ich gehe deshalb so genau auf diesen Umstand ein, weil dadurch der Narrenturm von der ihm aufgebürdeten, ideologisch bedingten Altlast- von den Schriften Focoults beeinflussten Annahmen- befreit wird, dass es sich bei dem Gebäude um ein Werk fortschrittlichsten Revolutionsklassizismus handle, welche zudem auch noch eine frühe Vorwegnahme des Benthamschen Panoptismus verkörperte.
Near fragment in time

Anläßlich der Wiener Weltausstellung wurde das Hotel Metropol nach Plänen der Architekten Carl Schuhmann und Ludwig Tischler in den Jahren 1871-73 für die Wiener Baugesellschaft errichtet. In der zum Morzinplatz gewendeten Hauptfassade konzertierte sich eine Fülle architektonischer Ausdrucksmöglichkeiten der Epoche. Toskanische Säulen am Portikus, eine große Ordnung aus korinthischen Säulen, die teils überlebensgroßen Figuren als Stütze dienten, teils in paarweiser Anordnung das Gebälk von Flankenvorsprüngen trugen, und eine ädikulagerahmte Uhr inmitten einer vasengeschmückten Attikabalustrade verliehen dem Bauwerk große Plastizität. Der glasüberdachte Innenhof und ein reich ausgestatteter Speisesaal allgemein gerühmt. Das Gebäude wurde von einer Bombe getroffen und brannte aus, von den Fassaden wurde jedoch nur eine Hälfte der Gonzagagassenfront zerstört. Bekanntlich war das Hotel Metropol in der Zeit der deutschen Besatzung Sitz der Geheimen Staatspolizei; die Sprengung der Ruine diente vor allem der Austilgung eines Ortes der Gräuel. Der sogenannte Leopold-Figl-Hof entstand an jener Stelle zu einem Zeitpunkt, als das gestalterische Niveau im Bereich des stadtseitigen Donaukanalufers sich auf einem Tiefpunkt befand. Das vor dem Gebäude angepflanzte Gestrüpp bildete für Jahre die dazu passende Gartengestaltung.
pp 121 from Stadtbildverluste Wien - Ein Rückblick auf Fünf Jahrzehnte by
, , Near fragment in space

Doch mir ist es ganz gleich, ob man mich als Ratsmitglied, als angesehenen Maler oder als barmherzig aus dem Narrenturm Entlassenen ansieht, ich wüsste auch nicht, wer ein Interesse haben sollte, mich anzusehen, zu begutachten, zu beurteilen - zu verurteilen... Ich lebe jetzt jenseits aller Urteile.
pp 157 from Türme am Horizont: ein Künstlerroman by