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Die Billigesser - pp 11-12
Auf dem seit Wochen gegen Abend, seit drei Tagen regelmäßig auch in der Frühe gegen sechs Uhr zu Studienzwecken unternommenen Weg in den Wertheimsteinpark, in welchem er in Anbetracht der gerade im Wertheimsteinpark herrschenden idealen Naturverhältnisse nach langer Zeit wieder aus einem vollkommen wertlosen, seine Physiognomik betreffenden Denken zu einem brauchbaren, ja schließlich ungemein nützlichen habe zurückkehren können und also zur Wiederaufnahme seiner schon die längste Zeit in dem Zustand der Konzentrationsunfähigkeit liegengelassenen Schrift, von deren Zustandekommen letztenendes eine weitere Schrift und von deren Zustandekommen tatsächlich wieder eine weitere Schrift und von deren Zustandekommen eine auf diesen drei unbedingt zu schreibenden Schriften beruhende vierte Schrift über die Physiognomik abhänge und von welcher tatsächlich seine zukünftige wissenschaftliche Arbeit und in der Folge überhaupt seine zukünftige Existenz abhänge, sei er aufeinmal und urplötzlich anstatt wie schon gewohnheitsmäßig zur alten Esche, zur alten Eiche gegangen und dadurch auf die von ihm so genannten Billigesser gekommen, mit welchen er viele Jahre an den Wochentagen und also von Montag bis Freitag in der Wiener öffentlichen Küche und also in der sogenannten WÖK, und zwar in der WÖK in der Döblinger Hauptstrasse, billig gegessen habe.
Near fragment in time
Sie trafen sich an jedem zweiten Dienstag im Monat um Punkt fünf Uhr nachmittags im Café Central - es sei denn, dieser Dienstag wäre auf einen christlichen oder jüdischen Feiertag gefallen: dann wurde das Treffen eben am darauffolgenden Donnerstag nachgeholt. Sie trafen sich, um Tarock zu spielen (wenn sie einen vierten Mann dafür fanden, denn sie spielten grundsätzlich nur zu viert) oder um gemeinsam über philosophische Fragen zu brüten. "Entweder tarockieren oder philosophieren", lautete ihr Wahlspruch, "am End' is' eh alles wurscht." Passten sie eigentlich ins Café Central, hätte man sie ohne Weiteres hier vermutet? Diese Frage dürfen wir getrost verneinen. Das Café Central liegt, wie wir aus berufenem Munde wissen, "unterm Wienerischen Breitengrad am Meridian der Einsamkeit"; genauer gesagt befindet es sich - und das schon seit Generationen - im Innenhof des Palais Ferstel und sieht für ein Wiener Etablissement verdächtig orientalisch aus: Kreuzbögen, hohe Säulen, viele Ornamente, viel Gold, überhaupt sehr bunt, rote runde Marmortische - der Kenner hätte das Café Central exakt 243 Straßenkilometer weiter östlich platziert, also eher im schönen Budapest als hier in der Reichshauptstadt.
pp 129 from Der Komet by
Near fragment in space
Um auf die ganze Stadt hinuntersehen zu können, muss man auf einen der Hügel am Stadtrand, nehmt jetzt den Kahlenberg, nur zum Beispiel:
Man fährt mit der U4 bis Heiligenstadt und dann weiter mit dem 38A. Man kann auch mit der Straßenbahnlinie 38 bis Grinzing fahren und dann in den 38A umsteigen. Oder ihr nehmt den D-Wagen, fahrt bis Grinzinger Straße und steigt dort in den 38A um. Es gibt mehr als drei Wege, aber am Autobus 38A führt keiner vorbei, wenn ihr nicht zu Fuß gehen wollt. Und jeder dieser Wege ist weit, es ist schon fast eine Reise.
Aber wenn man oben steht, kann man hinuntersehen:
Auf die Donau, die neue Donau, die alte Donau.
Den Stephansturm.
Den Fernwärmeturm.
Den Donauturm.
Es heißt, man sieht Maria am Gestade, wenn das Wetter klar ist.
Ich weiß: Das AKH, seine grauen Türme, sieht man von überall und auch bei Nebel.
Dann stellt man sich die Menschen vor, die man kennt in der Stadt, winzig, von hier oben betrachtet. Man sieht natürlich nicht in die Kleine Pfarrgasse oder in die Margaretenstraße, aber man kennt doch die Richtung, kann sich am Riesenrad und an der Karlskirche orientieren. Man weiß auch, wo Ottakring liegt, obwohl man die Brauerei nicht sehen kann.
Abschließend kann man noch die Arme ausbreiten, die Stadt umarmen; so tun, also ob.
Dann lacht man kurz über alles und geht hinunter. Oder man fährt mit dem 38A weiter auf den Leopoldsberg und macht das Gleiche noch einmal.
Später setzt man sich zu Hause hin und denkt: Wer jetzt oben steht und hinunterschaut, so wie man selbst vor etwa zwei Stunden, sieht auf die ganze Stadt hinunter, auf alle, auf einen selbst auch.
Ist die Aussicht nicht schön.
pp 85-87 from Verlass die Stadt by
Man fährt mit der U4 bis Heiligenstadt und dann weiter mit dem 38A. Man kann auch mit der Straßenbahnlinie 38 bis Grinzing fahren und dann in den 38A umsteigen. Oder ihr nehmt den D-Wagen, fahrt bis Grinzinger Straße und steigt dort in den 38A um. Es gibt mehr als drei Wege, aber am Autobus 38A führt keiner vorbei, wenn ihr nicht zu Fuß gehen wollt. Und jeder dieser Wege ist weit, es ist schon fast eine Reise.
Aber wenn man oben steht, kann man hinuntersehen:
Auf die Donau, die neue Donau, die alte Donau.
Den Stephansturm.
Den Fernwärmeturm.
Den Donauturm.
Es heißt, man sieht Maria am Gestade, wenn das Wetter klar ist.
Ich weiß: Das AKH, seine grauen Türme, sieht man von überall und auch bei Nebel.
Dann stellt man sich die Menschen vor, die man kennt in der Stadt, winzig, von hier oben betrachtet. Man sieht natürlich nicht in die Kleine Pfarrgasse oder in die Margaretenstraße, aber man kennt doch die Richtung, kann sich am Riesenrad und an der Karlskirche orientieren. Man weiß auch, wo Ottakring liegt, obwohl man die Brauerei nicht sehen kann.
Abschließend kann man noch die Arme ausbreiten, die Stadt umarmen; so tun, also ob.
Dann lacht man kurz über alles und geht hinunter. Oder man fährt mit dem 38A weiter auf den Leopoldsberg und macht das Gleiche noch einmal.
Später setzt man sich zu Hause hin und denkt: Wer jetzt oben steht und hinunterschaut, so wie man selbst vor etwa zwei Stunden, sieht auf die ganze Stadt hinunter, auf alle, auf einen selbst auch.
Ist die Aussicht nicht schön.
