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Ohnmachtspiele - pp 278

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"Linzer Straße, Ecke Rosentalgasse."
Schäfer bezahlte, nahm seine Tasche und stieg aus dem Wagen. Die Straße, die er nun in Richtung Wald ging, hatten wahrscheinlich auch Maurer und sein Freund genommen, wenn sie von der Schule kamen. Eine Sackgasse, die entlang eines schmalen Bachs, der kaum Wasser führte, und überdacht von den riesigen Kronen alter Ahornbäume bis an den Waldrand führte, wo ein Schranken die Weiterfahrt auf einem breiten Kiesweg verhinderte. Aufgrund der hohen Bäume schien hier bereits die Dämmerung hereingebrochen zu sein. Zu seiner Linken war ein Spielplatz mit einem bunten Karussell, einem Klettergerüst, einer Wippschaukel und zwei Hängeschaukeln, die der Wind sachte hin und her bewegte.
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Ich ging über den Naschmarkt. "Kosten Sie, kosten Sie, kosten Sie", kam es von rechts und links. Falafeln, Beeren, Schinken, Käse, Nüsse. Ein Spießrutenlauf durchs Angebot. Mittlerweile war der Naschmarkt eher zur Fressmeile geworden. Immer mehr Lokale hatten aufgemacht, immer mehr Stände verschwanden. Eines der vielen asiatischen Restaurants hatte in sein Fenster geschreiben: 'Bei uns wird der Fisch "frisch" zubereitet.' Jedes Mal, wenn ich dran vorbeikam, überlegte ich, ob ich hineingehen sollte, um ihnen zu erklären, dass die Anführungszeichen unglücklich gesetzt waren und man als Kunde das Gefühl hatte, in beunruhigend stinkenden Fisch beißen zu müssen.
pp 165 from 6 Österreicher unter den ersten 5 by Dirk Stermann

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Auf der Fahrt zu den Steinhofgründen tauschten sie sich über die Ermittlungsergebnisse aus, die noch nicht einmal im Ansatz auf einen Verdächtigen hinwiesen. Schreyer war auf die Telefonnummer angesetzt, Strasser wühlte sich durch Borns Geschäftsverbindungen, Leitner war mit Befragungen beschäftigt. Gab es irgendwelche Ergebnisse von den Forensikern oder aus der Gerichtsmedizin?
"Nichts, was auf ein gewaltsames Eindringen hinweist … die Alarmanlage war deaktiviert, die Kameras ebenfalls … sieht tatsächlich so aus, als hätte Born seinen Mörder freiwillig ins Haus gelassen. Von Koller ist noch nichts Neues gekommen …"
"Verstehe … da vorne ist ein Parkplatz frei …"
Bergmann stellte den Wagen an der Mauer ab, die die Steinhofgründe umgab, legte die Lenkradsperre ein und stieg aus. Sie liefen sich ein und steigerten dann langsam ihr Tempo, bis ihnen das Reden schwerfiel. Für ein effizientes Training waren sie zu schnell unterwegs, das war ihnen beiden klar - doch seit Schäfer wieder regelmäßig Sport trieb, hatte sich auch wieder der Wettkampfcharakter ihrer gemeinsamen Laufrunden eingestellt. Als sie an der Otto-Wagner-Basilika vorbeikamen, sah Schäfer das Plakat, das auf die Ausstellung in einem der Pavillons der psychiatrischen Anstalt hinwies. Das Telefonat mit Isabelle, so schließt sich der Tageskreis, dachte er beim Anblick des ausgezehrten Mädchens, das von einem amerikanischen GI mit Rotkreuz-Binde aus dem Gebäude getragen wurde. Hier hatte der Arzt gewütet, dem jetzt am Internationalen Gerichtshof in Den Haag der Prozess gemacht wurde. Dass dieser über sechzig Jahre nach seinen Verbrechen ausgeliefert werden konnte, war auch dieser Ausstellung zu verdanken. Zwei deutsche Journalisten hatten sich nach deren Besuch auf die Spur des Folterers gesetzt und ihn schließlich in Buenos Aires gefunden. Wie war jemand zu so etwas fähig? Und wer bringt es fertig, diesen Wahnsinn heute noch zu verteidigen, gedachte Schäfer des jüngst verblichenen Hermann Born.
pp 40 from Der bessere Mensch by Georg Haderer