« Back to Boboville
Boboville - pp 34
Das Phil, es liegt am Steilhang gegenüber vom Brennholzofengeschäft, ist eine Schattenabhänge. Eine Bar, ein Lampensalon, eine Teakmöbelschau, ein Nippestandler, eine Filmbuchhandlung, ein Plattenkleinhändler, ein Stadtgeschwindigkeitsverlangsamer. Im Phil kramt der Bobovillain in den Büchern und Filmen anderer Bobovillains. Larry David geht hier einkaufen. Und Hugo Wiener. Müsste er nicht Cissy Kramer treffen auf dem Schiff nach Bogotá?
Near fragment in time
Bei der Errichtung des römischen Legionslagers Vindobona, des ersten historisch überlieferten Besiedlungskernes von Wien, lag das Hauptbett der Donau wahrscheinlich im Bereich der Gonzagasse. Die hoch liegende Stadtterrasse hatte ein etwas größeres Areal als heute und übersah den Donauhauptstrom an ihrem Fuß und das von zahlreichen Flussarmen durchzogenem Auentiefland auf der anderen Seite. Einer dieser schwächer durchströmten Flussarme, der sogenannte Wiener Arm, lag wahrscheinlich in der Position des heutigen Donaukanals und vereinigte sich im Bereich der Marienbrücke mit dem Hauptstrombett. Im Zuge eines Katastrophalen Hochwassers im späten 3. Jh. Brach ein großer Teil der Stadtterrasse samt dem im Süden darauf liegenden römischen Legionslager weg. Nach dieser Katastrophe herrschte eine völlig veränderte Situation: Der Stadtterrassenabfall und das Hauptstrombett der Donau hatten sich 100m stadteinwärts verlagert und befanden sich nun entlang des heutigen Straßenzuges des Salzgrieses, während der Gonzagassenarm zu versanden begann. Um die erste Jahrtausendwende setzte dann der Nordostverlagerungstrend der Donau, der den Strom schon durch das ganze Eizeitalter hindurch bestimmt hatte, wieder stärker ein. Im 12. Jh. Verlandete dadurch auch der Salzgriesarm und das schiffbare Hauptbett der Donau befand sich nun im Wiener Arm. Drei Jahrhunderte später floss auch im Wiener Arm nur mehr wenig Wasser. Diese Entwicklung war für die mittelalterliche Stadt, die für ihren Gütertransport auf den Wasserweg angewiesen war, äußerst bedrohlich. Man begann den Wiener Arm zu befestigen und zu vertiefen. Im 17. Jh. Wurde schließlich mit Durchstichen und weiteren Regulierungen der ehemalige Wiener Arm endgültig in den heutigen, künstlichen Donaukanal verwandelt.
pp 122-123 from Wien, Umweltstadtführer: Einblick in die Natur einer Großstadt by
Near fragment in space
Im Café Sperl, gegenüber vom Phil, traf ich David Rühm. Im Café Sperl, dem Termincafé, es ist kein Abhängecafé wie die Lampenbuchhandlung, im Café Sperl trifft man sich, um ein Problem zu erörtern, nicht, um die Existenz zu prolongieren. Das Café ist die Stadtcouch, der Koffeinfreund, die offene Therapie. Robert Menasse verkehrt darin, um unter seinem Bild zu sitzen, um Interviews zu geben und um für Bilder zu posieren, auf denen er unter seinem Bild sitzt und verkehrt. Mit der Vieillesse dorée, den Problemerörterern und mit den Städtebereisern. Denn das Café, das ist sein Fluch, wird gepriesen in den Schmöken, nach deren Anleitung die Bereiser durch die Viertel taumeln. Sogar die Geschichte mit Menasses Bild findet sich in den Schmökern. Sogar ein Bild des sitzenden Menasse unter seinem Menasseportrait. In der Fensterloge bei den Billardtischen.
pp 168 from Boboville by