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Boboville - pp 168

Im Café Sperl, gegenüber vom Phil, traf ich David Rühm. Im Café Sperl, dem Termincafé, es ist kein Abhängecafé wie die Lampenbuchhandlung, im Café Sperl trifft man sich, um ein Problem zu erörtern, nicht, um die Existenz zu prolongieren. Das Café ist die Stadtcouch, der Koffeinfreund, die offene Therapie. Robert Menasse verkehrt darin, um unter seinem Bild zu sitzen, um Interviews zu geben und um für Bilder zu posieren, auf denen er unter seinem Bild sitzt und verkehrt. Mit der Vieillesse dorée, den Problemerörterern und mit den Städtebereisern. Denn das Café, das ist sein Fluch, wird gepriesen in den Schmöken, nach deren Anleitung die Bereiser durch die Viertel taumeln. Sogar die Geschichte mit Menasses Bild findet sich in den Schmökern. Sogar ein Bild des sitzenden Menasse unter seinem Menasseportrait. In der Fensterloge bei den Billardtischen.
Near fragment in time

Ich ging die Piaristengasse bis zum Ende, betrat den Schönbornpark, die Kinderbetreuungsstätten waren mit Maschendrahtzaun umgeben, an denen sich einige stille Jungen festgekrallt hatten, sie versuchten, hochzuklettern, rutschten aber langsam ab, ich lenkte meine Schritte auf den zerlöcherten Steinfelsen im runden Wasserbecken, der Springbrunnen war abgestellt, auf fast allen Parkbänken lagen Obdachlose, unter den Parkbänken im Schatten schliefen die Tauben.
pp from Liebesbrand by
Near fragment in space

Das Phil, es liegt am Steilhang gegenüber vom Brennholzofengeschäft, ist eine Schattenabhänge. Eine Bar, ein Lampensalon, eine Teakmöbelschau, ein Nippestandler, eine Filmbuchhandlung, ein Plattenkleinhändler, ein Stadtgeschwindigkeitsverlangsamer. Im Phil kramt der Bobovillain in den Büchern und Filmen anderer Bobovillains. Larry David geht hier einkaufen. Und Hugo Wiener. Müsste er nicht Cissy Kramer treffen auf dem Schiff nach Bogotá?
pp 34 from Boboville by