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Tacheles - pp 17
“Ja”, beeilte sich der Diener mit einer Antwort, “er lässt höflichst fragen, ob sich der Herr Oberst nicht zum Tatort bemühen möcht, der was ganz in der Nähe ist. Vielleicht könnt der Herr Oberst dem Herrn Major ein paar wichtige Hinweise geben, hat der Herr Major g’meint.” “Und wo ist das Ganze passier?” Der Amtsdiener zögerte plötzlich, und es schien Bronstein, als begänne der Mann zu transpirieren. “Jetzt reden S’schon!” “Am… Judenplatz.” Auch das noch.
Near fragment in time
Bei der Errichtung des römischen Legionslagers Vindobona, des ersten historisch überlieferten Besiedlungskernes von Wien, lag das Hauptbett der Donau wahrscheinlich im Bereich der Gonzagasse. Die hoch liegende Stadtterrasse hatte ein etwas größeres Areal als heute und übersah den Donauhauptstrom an ihrem Fuß und das von zahlreichen Flussarmen durchzogenem Auentiefland auf der anderen Seite. Einer dieser schwächer durchströmten Flussarme, der sogenannte Wiener Arm, lag wahrscheinlich in der Position des heutigen Donaukanals und vereinigte sich im Bereich der Marienbrücke mit dem Hauptstrombett. Im Zuge eines Katastrophalen Hochwassers im späten 3. Jh. Brach ein großer Teil der Stadtterrasse samt dem im Süden darauf liegenden römischen Legionslager weg. Nach dieser Katastrophe herrschte eine völlig veränderte Situation: Der Stadtterrassenabfall und das Hauptstrombett der Donau hatten sich 100m stadteinwärts verlagert und befanden sich nun entlang des heutigen Straßenzuges des Salzgrieses, während der Gonzagassenarm zu versanden begann. Um die erste Jahrtausendwende setzte dann der Nordostverlagerungstrend der Donau, der den Strom schon durch das ganze Eizeitalter hindurch bestimmt hatte, wieder stärker ein. Im 12. Jh. Verlandete dadurch auch der Salzgriesarm und das schiffbare Hauptbett der Donau befand sich nun im Wiener Arm. Drei Jahrhunderte später floss auch im Wiener Arm nur mehr wenig Wasser. Diese Entwicklung war für die mittelalterliche Stadt, die für ihren Gütertransport auf den Wasserweg angewiesen war, äußerst bedrohlich. Man begann den Wiener Arm zu befestigen und zu vertiefen. Im 17. Jh. Wurde schließlich mit Durchstichen und weiteren Regulierungen der ehemalige Wiener Arm endgültig in den heutigen, künstlichen Donaukanal verwandelt.
pp 122-123 from Wien, Umweltstadtführer: Einblick in die Natur einer Großstadt by
Near fragment in space
Inmitten der Inneren Stadt ein Platz "Am Hof". Dort steht - natürlich - ein Bankgebäude. Eine eingemeißelte Steintafle neben dem schattigen Durchhaus verkündet: "An dieser Stelle stand ein Hof der Babenberger, Markgrafen und Herzoge, später für die herzogliche Münze verwendet. Das Haus wurde 1386 den Karmelitern übergeben, kam 1654 in den Besitz des Jesuitenordens und war, zum Kriegsgebäude umgebaut, 1775 - 1913 Sitz der Obersten Kriegsbehörde, zuletzt des Kriegsministeriums." Der "Hof" stand nicht nur im Mittelpunkt der Stadt, er steht im abstrakten Sinn auch im Mittelpunkt des Interesses. Hofnachrichten, das heißt über Mitglieder des kaiserlichen Hauses, sind noch in der Republik am liebsten angehört.
pp 120-121 from Wien by