Arrows_down
Arrows_up
« Back to Der Tod Georgs

Der Tod Georgs - pp 115

Quote
Am Rande des Neptunbrunnens stand Paul still. Über der steinernen modergrünen Rückwand schien das Schwarz des Tannenhintergrundes zu einer Höhle sich zu vertiefen, aus der steinerne Hippocampen sprengten. Braune Blätter lagen wie eingewebt in dem dünnen zerknitterten Schleier, zu dem die Oberfläche des Wassers zu erstarren begann. Von den großen Goldfischen in der Tiefe drang nur ein matter roter Schein durch das Dunkel nach oben. Nur kurze Zeit - Minuten - waren vergangen, seit er hier an derselben Stelle gestanden hatte; aber wenn er daran dachte, schien es weit hinter ihm, wie längst Vergangenes, zu liegen. Damals hatte er sich abgemüht, um das zu finden, woran ihn der Teich und die Fische erinnerten. Mit gierig schnappenden Lippen hatten die sich ans Ufer gedrängt und dann satt sich sinken lassen, bis sie nur wie große Blutstropfen aus der Tiefe schimmerten. Nun wußte er, welche Erinnerung sie in ihm geweckt hatten.
  Der Tod Georgs
  115
  115
  No
  Yes
  Yes
  No
  (none)
  (unlabelled)

Near fragment in time

Quote
Der Sommerhaidenweg lief in den Wald, und Georg nahm den breiten Villenweg, der an dieser
Stelle das Tal durchquerend nach abwärts bog. In wenigen Minuten befand er sich auf der
Straße, an deren Ende waldesnah, neben bescheidenen, gelben Parterrehäuschen, nur durch
die Balkonmansarde mit dem dreieckigen Holzgiebel über jene erhöht, die kleine Villa stand, in
der Anna wohnte. Er durchschritt das Vorgärtchen, wo inmitten des Rasens zwischen Blumen -beeten, auf viereckigem Postament, der kleine blaue Tonengel ihn grüßte; den schmalen Gang,
neben dem die Küche lag, das kahle Mittelzimmer, auf dessen Boden durch die schadhaften
grünen Jalousien Sonnenlinien hinspielten, und trat auf die Veranda. Er wandte sich nach links
und warf einen Blick durchs offne Fenster in Annas Zimmer, das er leer fand. Nun ging er im
Garten längs der Fliederbüsche und Johannisbeerstauden nach aufwärts, und schon von
weitem sah er Anna unter dem Birnbaum auf der weißen Bank sitzen, in ihrem weiten blauen
Kleide. Sie sah ihn nicht kommen, schien ganz in Gedanken versunken. Er näherte sich
langsam. Noch immer blickte sie nicht auf. Er liebte sie sehr in solchen Augenblicken, da sie
sich unbeobachtet wähnte und auf ihrer klaren Stirn unbeirrt die Gütigkeit und der Friede ihres
Wesens ruhten. Sonnenkringel zitterten auf dem Kies zu ihren Füßen. Ihr gegenüber, auf dem
Rasen, lag schlafend die fremde Bernhardinerhündin. Das Tier war es, das, erwachend, Georgs
Kommen zuerst bemerkte. Es erhob sich, und schwerfällig trappelte es Georg entgegen. Jetzt
sah Anna auf, und ein beglücktes Lächeln schwebte über ihre Züge. Warum bin ich so selten
da, fuhr es Georg durch den Sinn. Warum wohn ich nicht heraußen und arbeite oben auf dem
Balkon unter dem Giebel, wo man die hübsche Aussicht auf den Sommerhaidenweg hat? Die
Stirne war ihm feucht geworden, so heiß brannte noch immer die Spätnachmittagssonne.
pp 137 from Der Weg ins Freie by Arthur - Schnitzler

Near fragment in space

Quote
Am nächsten Tag beim Schönbrunn-Besuch mischte ich mich sicherheitshalber gleich unter eine Gruppe deutscher Touristen. Wir folgten einem Reiseleiter, der so gut aussah, daß die Frauen überhaupt nichts von Schönbrunn mitbekamen. (...) Oben auf der Gloriette nahmen die Männer Rache. (...)
pp 70 from Herrn Kukas Empfehlungen by Radek Knapp