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Herrn Kukas Empfehlungen - pp 70

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Am nächsten Tag beim Schönbrunn-Besuch mischte ich mich sicherheitshalber gleich unter eine Gruppe deutscher Touristen. Wir folgten einem Reiseleiter, der so gut aussah, daß die Frauen überhaupt nichts von Schönbrunn mitbekamen. (...) Oben auf der Gloriette nahmen die Männer Rache. (...)
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Wir gingen schweigend ein paar Schritte von der Herrengasse aus in den Kohlmarkt, während ich in die Schaufenster starrte und überlegte, wie ich das Gespräch auf den Besuch Radows bringen konnte. In den Galerien hingen einige düstere Bilder von Anton Romako, Studien von Menschen mit grotesk verzerrten Zügen und vom Wahnsinn gezeichneten Augen; daneben Landschaften und Porträts von Klimt mit ihrem ewigen Herbst: kahle, sterbende Bäume, dahinwelkende Rosen, und Frauen, um deren Hals die Perlenketten wie feuchte Würmer krochen. Angewidert wandten wir uns in Richtung Ringstraße und passierten die Hofburg, wo ich plötzlich an den Kaiser denken mußte, der um diese Zeit dort wie jeden Tag sein einsames Mittagsmahl einnahm.
pp 32-33 from Der Walzer der gefallenen Engel by C.S. Mahrendorff

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Ich selbst war kein geringerer Franzosenfeind als mein Vater und demungeachtet zog Napoleon mich mit magischer Gewalt an. Mit dem Haß im Herzen und zu aller Zeit kein Liebhaber von militärischen Schaugepränge, versäumte ich doch keine seiner Musterungen in Schönbrunn und auf dem Felde der sogenannten Schmelz. Noch sehe ich ihn die Freitreppe des Schönbrunner Schlosses mehr herablaufen als gehen, die beiden Kronprinzen von Bayern und Württemberg als Adjutanten hinter sich, und nun mit auf dem Rücken gefalteten Händen eisern dastehen, seine vorüberziehenden Gewalthaufen mit den unbewegten Blicken des Meisters überschauend. Seine Gestalt ist mir noch jetzt gegenwärtig, seine Züge haben sich leider mit den vielen gesehenen Porträten vermengt. Er bezauberte mich wie die Schlange den Vogel.
pp 57 from Selbstbiographie by Franz Grillparzer