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Eine schöne Schweinerei - pp 149

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Er fuhr mit seiner Vespa die Hütteldorfer Straße hinauf und wich dabei bedächtig den Straßenbahnschienen aus, während er versuchte, mit seiner Wut fertig zu werden. Eigentlich, gestand er sich ein und blieb an der Kreuzung stehen, war er nur über sich selbst wütend. Hier kamen die Straßenbahnen von drei Seiten, da musste man aufpassen.
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Bei der Errichtung des römischen Legionslagers Vindobona, des ersten historisch überlieferten Besiedlungskernes von Wien, lag das Hauptbett der Donau wahrscheinlich im Bereich der Gonzagasse. Die hoch liegende Stadtterrasse hatte ein etwas größeres Areal als heute und übersah den Donauhauptstrom an ihrem Fuß und das von zahlreichen Flussarmen durchzogenem Auentiefland auf der anderen Seite. Einer dieser schwächer durchströmten Flussarme, der sogenannte Wiener Arm, lag wahrscheinlich in der Position des heutigen Donaukanals und vereinigte sich im Bereich der Marienbrücke mit dem Hauptstrombett. Im Zuge eines Katastrophalen Hochwassers im späten 3. Jh. Brach ein großer Teil der Stadtterrasse samt dem im Süden darauf liegenden römischen Legionslager weg. Nach dieser Katastrophe herrschte eine völlig veränderte Situation: Der Stadtterrassenabfall und das Hauptstrombett der Donau hatten sich 100m stadteinwärts verlagert und befanden sich nun entlang des heutigen Straßenzuges des Salzgrieses, während der Gonzagassenarm zu versanden begann. Um die erste Jahrtausendwende setzte dann der Nordostverlagerungstrend der Donau, der den Strom schon durch das ganze Eizeitalter hindurch bestimmt hatte, wieder stärker ein. Im 12. Jh. Verlandete dadurch auch der Salzgriesarm und das schiffbare Hauptbett der Donau befand sich nun im Wiener Arm. Drei Jahrhunderte später floss auch im Wiener Arm nur mehr wenig Wasser. Diese Entwicklung war für die mittelalterliche Stadt, die für ihren Gütertransport auf den Wasserweg angewiesen war, äußerst bedrohlich. Man begann den Wiener Arm zu befestigen und zu vertiefen. Im 17. Jh. Wurde schließlich mit Durchstichen und weiteren Regulierungen der ehemalige Wiener Arm endgültig in den heutigen, künstlichen Donaukanal verwandelt.
pp 122-123 from Wien, Umweltstadtführer: Einblick in die Natur einer Großstadt by Christine, Margreth, Isabella Embleton Hamann, Keiler, Teufl

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Am Nachmittag unternahm er einen Spaziergang über die Steinhofgründe. Eine abschließende Runde, wie er sich sagte, als er an der psychiatrischen Klinik vorbeikam. Das Transparent, das für die Ausstellung warb, hing immer noch an der Ziegelmauer eines der Pavillons. Melancholisch wurde er, doch auf eine Weise, die ihn nicht bedrückte. Sein Ausbildner Pürstl kam ihm in den Sinn – sein Leitstern, den er sich immer wieder in Erinnerung rief, wenn er vor einem scheinbar unlösbaren Problem stand oder im Gegenteil euphorisch den Himmel küsste. Alles ist ein Geschenk, hatte Pürstl bei ihrem letzten Treffen gemeint, das auch schon wieder über ein Jahr her war und sich wie gewohnt bis spät in die Nacht gezogen hatte. Überraschung von mir aus, aber ein Geschenk sieht anders aus, hatte Schäfer erwidert, der damals gerade in einer schweren Krise erstarrt gewesen war. Was für ein Hochmut sei es denn, von einem Geschenk zu erwarten, dass es einem gleich im Augenblick der Übergabe Freude bereitet, hatte der euphorisch alkoholisierte Pürstl gemeint. Ist es nicht auch die Aufgabe des Beschenkten, die wie auch immer geartete Gabe so zu behandeln, dass sie sich irgendwann zu etwas Gutem wandelte?
pp 327 from Der bessere Mensch by Georg Haderer