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Zeit der Idioten - pp 1
Kurz vor Mitternacht habe ich meinen alten Walkman genommen und bin hierhergelaufen. Die letzte U-Bahn ist um fünfzehn nach durchgefahren. Ich bin dann runter auf die Geleise, ein Stück gegangen und habe mich im Tunnel versteckt. Das hat funktioniert. Verrückt, oder? Aber das hier ist Wien und nicht New York. Immer schön gemütlich, meine Herrschaften. Die haben ihre Kontrollrunden gedreht und ich habe einfach die Luft angehalten. Ich könnte jetzt sofort den blöden Stephansdom in die Luft jagen, wenn ich auch so ein Idiot wäre. Bin ich aber nicht. Ich habe mich für den Stephansplatz entschieden, weil es in dieser U-Bahnstation stinkt, als ob Leichen unter den Rolltreppen oder in die Wände eingemauert wären.
Near fragment in time
Diese Vorstellung von sich selbst versuchte er eine Zeit lang damit zu bekämpfen, dass er sich das genaue Gegenteil dessen einredete, was ihm seine Instinkte sagten. Er saß etwa in der "Alten Schmiede", hörte Franz Gregor, einen von Isoldes Freunden, aus seinen Gedichten lesen und ertappte sich dabei, dass er sie für proletarischen Kitsch hielt. Also verteidigte er Gregor anschließend, wo er ging und stand, als das kommende Genie, den Wiener Bukowski oder sogar Ginsberg, bis er es irgendwann selbst glaubte.
pp 139 from Lässliche Todsünden by
Near fragment in space
Er betrachtete das Haas-Haus. Betreten hatte er es nie. Mit Marie wollte er das Do&Co besuchen, doch es war nie dazu gekommen.
Er überblickte den leeren Platz. Nahm die Statuen in Augenschein, die allerorts aus den Mauern ragten. Phantasiefiguren , Musikanten. Zwerge. Fratzen. Und am Stephansdom Heilige. Alle schauten über ihn hinweg. Alle waren stumm.
Er hatte den Eindruck, dass ihre Zahl wuchs. Als seien an jenem Tag, an dem er hier das Video aufgenommen hatte, weniger Statuen zu sehen gewesen. Es schien, daß in der ganzen Stadt allmählich mehr und mehr Statuen aus den Hausmauern krochen.
pp 163-164 from Die Arbeit der Nacht by
Er überblickte den leeren Platz. Nahm die Statuen in Augenschein, die allerorts aus den Mauern ragten. Phantasiefiguren , Musikanten. Zwerge. Fratzen. Und am Stephansdom Heilige. Alle schauten über ihn hinweg. Alle waren stumm.
Er hatte den Eindruck, dass ihre Zahl wuchs. Als seien an jenem Tag, an dem er hier das Video aufgenommen hatte, weniger Statuen zu sehen gewesen. Es schien, daß in der ganzen Stadt allmählich mehr und mehr Statuen aus den Hausmauern krochen.