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Im Schatten der Zeit - pp 185
Jedoch half ihm seine Parteizugehörigkeit rasch weiter, und Anna war selig, als sie schon nach wenigen Tagen eine ihnen angebotene Wohnung besichtigen konnten. Diese lag im zweiten Stock eines Hauses am Trautenauplatz im neunzehnten Bezirk. Sie war geräumig und besaß einen Balkon, von dem aus man auf Schrebergärten und noch unverbautes Gebiet sah. Nicht weit verlief die Sieveringer Hauptstraße, mit Geschäften und einer Straßenbahnstation. „Oh ja, Steff, die nehmen wir“ rief Anna aus, und sie umarmten einander zum ersten Mal in den noch leeren, künftigen Wohnräumen.
Daß es da Schattenflächen ehemaliger Bilder an den Wänden gab, daß noch Spuren fremden Lebens beseitigt werden mußten, ehe sie einziehen würden, darüber wollte Anna nicht nachdenken.
Daß es da Schattenflächen ehemaliger Bilder an den Wänden gab, daß noch Spuren fremden Lebens beseitigt werden mußten, ehe sie einziehen würden, darüber wollte Anna nicht nachdenken.
Near fragment in time
Die Ansprachen dauerten eine kleine Ewigkeit. Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Schaulustigen herab. Tausende waren an diesem heißen Julitag gekommen, um beim Eröffnungs-Spektakel dabei zu sein. Die wenigsten von ihnen konnten sich eine Fahrt mit dem Riesenrad leisten. Der Fahrpreis betrug heute am Eröffnungstag sechzehn Kronen, hatte Gustav auf einem Schild vor dem Kassenhäuschen gelesen. Für die meisten Leute war das mehr als ein Wochenlohn. Trotzdem waren die Wiener begeistert von diesem vierhundertdreißig Tonnen schweren Stahlbauwerk, das dreißig rote Kabinen in Bewegung setzen konnte.
Nachdem die Militärkapelle die Kaiserhymne "Gott erhalte, Gott beschütze unseren Kaiser, unser Land!" gespielt hatte, erklang zu Ehren der Ingenieure auch die britische Nationalhymne "God save the Queen". So manch österreichischer Patriot in den hinteren Reihen begann zu meckern. Gustav wusste, dass die Einzelteile in London angefertigt und in Wien an Ort und Stelle zusammengebaut worden waren. Seiner Meinung nach gebührte den Engländern zumindest ein kleines Dankeschön.
Nachdem der Kardinal-Erzbischof das Ungetüm gesegenet hatte, setze es sich langsam und schwerfällig in Bewegung. Unbeschreiblicher Jubel brach aus. Die Leute klatschten wie wild und renkten sich die Hälse aus, um einen Blick auf die ersten mutigen Fahrgäste zu erhaschen. Bei all dem Gedränge fiel es Gustav schwer, seinen guten Platz zu behaupten.
Ein Livrierter mit weißen Handschuhen öffente die Tür der Gondel, die vor den Ehrengästen zum Stillstand gekommen war.
pp 71-72 from Der Tod fährt Riesenrad by
Nachdem die Militärkapelle die Kaiserhymne "Gott erhalte, Gott beschütze unseren Kaiser, unser Land!" gespielt hatte, erklang zu Ehren der Ingenieure auch die britische Nationalhymne "God save the Queen". So manch österreichischer Patriot in den hinteren Reihen begann zu meckern. Gustav wusste, dass die Einzelteile in London angefertigt und in Wien an Ort und Stelle zusammengebaut worden waren. Seiner Meinung nach gebührte den Engländern zumindest ein kleines Dankeschön.
Nachdem der Kardinal-Erzbischof das Ungetüm gesegenet hatte, setze es sich langsam und schwerfällig in Bewegung. Unbeschreiblicher Jubel brach aus. Die Leute klatschten wie wild und renkten sich die Hälse aus, um einen Blick auf die ersten mutigen Fahrgäste zu erhaschen. Bei all dem Gedränge fiel es Gustav schwer, seinen guten Platz zu behaupten.
Ein Livrierter mit weißen Handschuhen öffente die Tür der Gondel, die vor den Ehrengästen zum Stillstand gekommen war.
Near fragment in space
Das Heulen der Sirenen trieb sie mit den Kindern in einen Bergwerkstollen, der sich am Hang des Hartäckerparks befand, es war die am nächsten gelegene Möglichkeit, vor den Bomben Schutz zu suchen. (…) Man rannte durch die Gassen, aus allen Häusern, die keinen eigenen Schutzkeller besaßen, flüchteten die Bewohner, und dann saß man im feuchten, kalten Stollen auf Klappsesselchen, es tropfte von der lehmigen Deck, und eine angespannte, nur von leisen Seufzern oder Husten durchsetzte Stille herrschte, bis die Sirene draußen „Entwarnung“ gab.
pp 226 from Im Schatten der Zeit by