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Der bessere Mensch - pp 162

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Da die Gerichtsmedizin immer noch keine fixe Bleibe hatte und sich momentan in der pathologischen Abteilung des AKH befand, beschloss Schäfer, seinem Freund Koller einen Besuch abzustatten. Er nahm den Lift ins erste Untergeschoss und ging den gespenstisch beleuchteten Gang entlang bis er zur richtigen Tür kam.
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"Damit war eine ursprüngliche multifunktionale Armen- und Alten-Versorgungseinrichtung in eine Medizinische Institution umgewandelt worden. im gleichen Jahr wurde daneben ein Gebär- und Findelhaus errichtet, das der Eindämmung des von Aufklärern heftig kritisierten Kindesmords dienen sollte. Die ledigen, überwiegend armen Mütter konnten hier ihre Kinder anonym zur Welt bringen. Ebenfalls 1748 wurde in Wien ein "Irrenhaus", das im sogenannten "Narrenturm" untergebracht war, seiner Bestimmung übergeben"
pp 105 from Armut und Reichtum in der Geschichte Österreichs by Ernst Bruckmüller

Near fragment in space

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Anna war kaum länger als eine halbe Stunde in der Tierklinik gewesen, doch die Welt draußen hatte sich vollkommen verändert. Ein heftiger Sturm zerrte an den hohen Bäumen, und kaum saß Anna im Auto, ging ein heftiger Platzregen nieder. Die engen Straßen waren übersät von herabgefallenen Ästen, sie fuhr im Schritttempo, das Wasser schoss an ihr vorbei, und die Scheibenwischer richteten rein gar nichts mehr aus gegen die Regenmassen, die sich über ihre Windschutzscheibe ergossen. Das Währinger Cottage hatte plötzlich nichts mehr vom lieblichen Vorstadt-Villenviertel, in dem Anna an ihren freien Abenden so gerne spazieren ging und sich in die Leben der einst berühmten Bewohner träumte. Plastiksäcke wirbelten durch die Gegend, eine umgestürzte Mülltonne kullerte am Straßenrand hin und her, vom Haus neben ihr waren bereits einige Dachziegel in den Vorgarten gestürzt. Die Gentzgasse glich einem reißenden Fluss, ein Auto hatte es aus einer Parklücke gespült, es stand quer auf der Fahrbahn. Ein paar Passanten standen fast bis zu den Knien im Wasser, das wie ein brauner Gebirgsbach die leicht abfallende Straße entlangschoss. Anna lenkte ihr Fahrzeug an den Straßenrand und stellte den Motor ab. Nach etwa zehn Minuten wurde der Regen schwächer, und mehrere Leute kamen aus ihren Häusern, um die überschwemmte Straße zu fotografieren. Anna überlegte, ob sie das Weiterfahren riskieren konnte, als ihr Handy klingelte. Harald. »Hallo. Bist noch im Dienst?« »Nein, eigentlich schon fast zu Hause, aber ich sitz hier im Weltuntergang fest.« »Um Gottes willen, bist du draußen?« »Ja, aber mach dir keine Sorgen. Ich bin im Auto. Es hört eh bald auf.« »Das ist Irrsinn. Klimakatastrophe! Das Eisgeschäft und der Buchladen sind überschwemmt. Die Martinstraße ein brauner Fluss. Wo bist du denn?« »Ecke Cottagegasse Gentzgasse. Hier wird’s schon besser, ich glaub, ich fahr bald weiter.« »Schon was vor heute?« »Nicht direkt. Mal sehen, wie es dem Kind geht, und ein bisschen nachdenken über meinen toten Winzer.« »Das Kind ist groß, und nachdenken kannst auch bei mir. Ich hab zwei wunderbare Schnitzerl vom Mangalicaschwein gekauft. Viel zu schade, die allein zu essen. Einen guten Wein gibt’s auch, zwar keinen Bachmüller, aber auch nicht schlecht.« »Klingt gut. Ich geh mal schnell nach Hause und schau, was Florian vorhat. Und dann schwimm ich rüber. Stunde?« »Wunderbar. Ich deck schon mal den Tisch und dekantiere den Wein.«
»Okay, bis später, du Snob.« Langsam fuhr Anna die Gentzgasse runter, und der Regen hörte so plötzlich auf, wie er angefangen hatte. Als sie in der Nähe der Wohnung einen Parkplatz fand, war der Wasserstand noch immer beträchtlich, das Wasser schoss allerdings nicht mehr in der Geschwindigkeit dahin wie noch vor ein paar Minuten. Anna zog ihre Schuhe aus und krempelte die Hosen hoch. In der Kutschkergasse traf sie auf den verzweifelten Signor Rocco, der versuchte, sein Eisgeschäft trockenzulegen. Auch im Friseurladen daneben war der frischrenovierte Parkettboden von Wasser bedeckt. Anna war heilfroh, dass sich ihre Wohnung im zweiten Stock befand, und als sie den Flur betrat, stellte sie fest, dass das Gewitter keinerlei Abkühlung bewirkt hatte.
pp 245-247 from Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien by Petra Hartlieb, Claus-Ulrich Bielefeld