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Der Fall des Lemming - pp 154

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Er überquert den Ring, geht an der Börse vorbei Richtung Innenstadt, um nach zwanzigminütigem Fußmarsch zum Hohen Markt zu gelangen. Und die ganze Zeit hindurch, den ganzen Weg entlang, grübelt der Lemming über sein Handeln nach. Wie schmal ist der Grat zwischen Unmut und Mut? Zwischen Duldung und Schuld? Zwischen Recht und Moral? Muss er ein schlechtes Gewissen haben? War er ein feiger Saboteur, der verschlagen und geifernd im Schutz der Dunkelheit sein abscheuliches Werk verrichtet?
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Diese vielen ekelhaften Menschen, Menschen, nun, diese vielen ekelhaften Erscheinungen im damit vollgestopften Autobus 74 A, die Landstraßer Hauptstraße hinauf oder hinunter, welche Qual, ihnen mehrmals täglich ausgesetzt zu sein, ihnen und ihren mitgeführten, mit sich getragenen Schicksalen, Lebensgestaltungen, Alltagsbewältigungen, Kinderwagen, Krücken; Inländer, Ausländer, Wiener, Asiaten, gleichviel, nein, gleichviel nicht, die Wiener, die 'Hiesigen', sind allemal scheußlicher, Paare vor allem, alte und ältere, verstunkene Wiener Ehepaare, wie sie hereinzittern 'in den Autobus', wie sie hinauszittern 'aus dem Autobus', dem Autobus 74 A, fürsorglich um einander bemüht und eben deshalb einander abrundtief gram, wie ich sie hasse!
pp 51 from Kalte Herberge by Werner Kofler

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Eine Hand schiebt sich weich und bedrohlich über den Samt der rubinroten Couch, schiebt sich auf die Hand des Lemming zu. Er zieht seine rasch zurück. In der Wipplinger Straße, unweit der Fleischerei seines Onkels am Hohen Markt, wohnt Peter Pribil. Ein herrschaftliches Haus mit breiten Treppen und Stukkaturen an den Plafonds, eine weiträumige, helle Wohnung im vierten Stockwerk, gediegen und großzügig eingerichtet. Geschmackvoll auch, mit einem Flair von Weiblichkeit. Ein bisschen zu viel Weiblichkeit, wie der Lemming findet.
pp 148 from Der Fall des Lemming by Stefan Slupetzky