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Der Fall des Lemming - pp 154-155

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Der Hohe Markt, der unweit vom Stephansdom im Zentrum des ersten Bezirks liegt, gilt als ältester Platz Wiens. Verbürgt ist, dass sich hier eine warmluftbeheizte Badeanstalt des Römerlagers Vindobona befand, die so manchem, aus südlicheren Gefilden stammenden Legionär dabei half, seine Rheumabeschwerden zu lindern. Marc Aurel, der römische Kaiser und Philosoph, verbrachte viele Jahre in Vindobona, bevor er im Jahr 180der schwarzen Pest zum Opfer fiel. Trotzdem: Er defiliert noch heute über den Hohen Markt. An jedem Mittag zieht er als eine von zwölf geschichtsträchtigen Figuren über das Mosaik der so genannten Anker-Uhr, einer brückenförmigen Konstruktion in der nordöstlichen Ecke des Platzes. Dann zücken die Touristen ihre Fotoapparate und lauschen der pythischen Siegesode des Pindar, und keiner mehr, kein Einziger, beachtet die hübschen rosa Schweinswürste, die schräg vis-à-vis im Schaufenster der Fleischerei Pribil hängt.
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Diese vielen ekelhaften Menschen, Menschen, nun, diese vielen ekelhaften Erscheinungen im damit vollgestopften Autobus 74 A, die Landstraßer Hauptstraße hinauf oder hinunter, welche Qual, ihnen mehrmals täglich ausgesetzt zu sein, ihnen und ihren mitgeführten, mit sich getragenen Schicksalen, Lebensgestaltungen, Alltagsbewältigungen, Kinderwagen, Krücken; Inländer, Ausländer, Wiener, Asiaten, gleichviel, nein, gleichviel nicht, die Wiener, die 'Hiesigen', sind allemal scheußlicher, Paare vor allem, alte und ältere, verstunkene Wiener Ehepaare, wie sie hereinzittern 'in den Autobus', wie sie hinauszittern 'aus dem Autobus', dem Autobus 74 A, fürsorglich um einander bemüht und eben deshalb einander abrundtief gram, wie ich sie hasse!
pp 51 from Kalte Herberge by Werner Kofler

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Verbrennen! Und beisetzen am Grinzinger Friedhof, den fand sie doch schön, wegen der Aussicht und Thomas Bernhard.
Oder die Asche über dem Prater verstreuen?
Über dem Albertplatz?
Überm Gürtel!
Darf man das denn?
Sie hätte sich ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof gewünscht ein ehrenhalber gewidmetes Grab wenigstens.
pp 126 from Verlass die Stadt by Christina Maria Landerl