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Bilder und Träume aus Wien - pp 129
Wie traurig dagegen sieht es an der Wien aus. An der Wien, wo Nestroy und Scholz die beiden Säulen sind, die das Theater halten; ohne welche es in sein Nichts zusammenfiele.
Near fragment in time
In die Nähe des kleinen Türchens gekommen, das aus dem Augarten nach der Taborstraße führt, hörte ich plötzlich den bekannten Ton der alten Violine wieder. Ich verdoppelte meine Schritte, und siehe da! der Gegenstand meiner Neugier stand, aus Leibeskräften spielend, im Kreise einiger Knaben, die ungeduldig einen Walzer von ihm verlangten. Einen Walzer spiel! riefen sie; einen Walzer, hörst du nicht? Der Alte geigte fort, scheinbar ohne auf sie zu achten, bis ihn die kleine Zuhörerschaar schmähend und spottend verließ, sich um einen Leiermann sammelnd, der seine Drehogel in der Nähe aufgestellt hatte.
pp 47-48 from Der arme Spielmann by
Near fragment in space
Es wurde darum auch dem Theater an der Wien der Vorzug vor dem Hofburgtheater für mein erstes Erscheinen vor das Publikum gegeben. Das alles geschah ohne mein Zutun, ja beinahe ohne mein Vorwissen. Da endlich kam der Tag der ersten Vorstellung. Meinen Namen auf den Zettel drucken zu lassen, war ich durchaus nicht zu bewegen. Die Ahnfrau, Trauerspiel in fünf Aufzügen, ohne Angabe des Verfassers, stand an den Straßenecken angeschlagen. [...]
Mir waren von der Benifiziantin drei Sperrsitze in der ersten Galerie zugekommen, die ich mit meiner Mutter und meinem jüngsten, damals eilf oder zwölfjährigen Bruder einnahm. Die Vorstellung, obgleich vortrefflich, machte auf mich den widerlichsten Eindruck, es war mir als ob ich einen bösen Traum verkörpert vor mir hätte. Ich faßte damals den Vorsatz der Vorstellung keines meiner Stücke mehr beizuwohnen, ein Vorsatz den ich bis heute gehalten habe. Die Haltung unserer Familie war höchst wunderlich. Ich selbst rezitierte, ohne es zu wissen, das ganze Stück leise mit. Meine Mutter, vom Theater ab und zu mir gewendet, sagte in einem fort: Um Gotteswillen, Franz, mäßige dich, du wirst krank, indes zu ihrer andern Seite mein kleiner Bruder unausgesetzt betete, daß das Stück gut ausfallen möge. Das Widerliche wurde dadurch vermehrt, daß auf der spärlich besetzten Bank hinter uns ein ganz gut aussehender Herr saß, der mich natürlich nicht kannte, und obschon ihn das Stück zu interessieren schien, sich doch nicht enthalten konnte, ein oft wiederholtes: grell, grell! an meinen Ohren vorbeitönen zu lassen.
pp 77 from Selbstbiographie by
Mir waren von der Benifiziantin drei Sperrsitze in der ersten Galerie zugekommen, die ich mit meiner Mutter und meinem jüngsten, damals eilf oder zwölfjährigen Bruder einnahm. Die Vorstellung, obgleich vortrefflich, machte auf mich den widerlichsten Eindruck, es war mir als ob ich einen bösen Traum verkörpert vor mir hätte. Ich faßte damals den Vorsatz der Vorstellung keines meiner Stücke mehr beizuwohnen, ein Vorsatz den ich bis heute gehalten habe. Die Haltung unserer Familie war höchst wunderlich. Ich selbst rezitierte, ohne es zu wissen, das ganze Stück leise mit. Meine Mutter, vom Theater ab und zu mir gewendet, sagte in einem fort: Um Gotteswillen, Franz, mäßige dich, du wirst krank, indes zu ihrer andern Seite mein kleiner Bruder unausgesetzt betete, daß das Stück gut ausfallen möge. Das Widerliche wurde dadurch vermehrt, daß auf der spärlich besetzten Bank hinter uns ein ganz gut aussehender Herr saß, der mich natürlich nicht kannte, und obschon ihn das Stück zu interessieren schien, sich doch nicht enthalten konnte, ein oft wiederholtes: grell, grell! an meinen Ohren vorbeitönen zu lassen.