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Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés - pp 34-35
Meine eigene Erinnerung an das "Herrenhof" reicht bis in die frühen Zwanzigerjahre dieses Jahrhunderts zurück. Es war ein weitläufiges, großräumiges Etablissement, dessen dekoratives Interieur dem Jugendstil nachempfunden war. Wenn man durch die sanft pfauchende und allzu hastige Schritte besinnlich retardierende Drehtür eintrat, befand man sich zunächst in einem langgestreckten Raum, dessen behäbige Fensterlogen den Blick auf die prächtigen Palais der Herrengasse, die Residenzen der dem kaiserlichen Hof nahestehenden Hocharistokratie freigaben. Die Überzüge der bequemen Fauteuils, die Holztäfelung der Wände, die Tischplatten und Luster waren aus kostbarem Material, wirkten nobel und gediegen.
Near fragment in time
Das künstlerische Abendessen war schon bevor sich die Joana umgebracht hat, ausgemacht und also vor allem mit dem Schauspieler, dem Burgschauspieler, abgesprochen gewesen, eine verspätete Premierenfeier aus Anlaß der Wildente im Akademietheater, wie die Eheleute Auersberger ein paarmal gesagt hatten.
pp 66 from Holzfällen by
Near fragment in space
Obwohl es erst kurz nach elf Uhr war, machte sich Bronstein auf den Weg ins "Herrenhof". Er nahm dort seinen Stammtisch Platz und studierte in aller Ruhe die Speisekarte. Es entging ihm dabei nicht, dass sich der Kellner ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Jeder im "Herrenhof" kannte mittlerweile Bronsteins Rutal. Stets ging er die Speisekarte aufmerksam durch, um dann doch das jeweilige Tagesmenü zu bestellen. Diesmal kredenzte man ihm Fleischknödel mit Sauerkraut, die er mit großem Genuss verspeiste.
pp 102 from Tacheles by