Arrows_down
Arrows_up
« Back to Das Vaterspiel

Das Vaterspiel - pp 348-349

Quote
Zum Abschied küsste ich Klara auf den Mund, aber ich blieb länger an ihren Lippen, als man es als Bruder tun soll-te, und da drückte sie mich weg und sagte, du bist ein dummer Kerl.
Da muss ich dir ausnahmsweise Recht geben, antworte-te ich und fuhr fort. Sie winkte mir nach. Zu Hause fand ich einen Brief vor, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ein weiterer Aufschub meines Zivildienstes nicht genehmigt werden könne, da der Nachweis eines entsprechenden Stu-dienerfolges von mir nicht erbracht worden sei. Ich wurde wunschgemäß dem Wiener Roten Kreuz als Hilfssanitäter zugeteilt und habe mich in zwei Wochen zum Einführungs-kurs in der Zentrale des Roten Kreuzes Am Hundsturm einzufinden. Die Adresse Am Hundsturm gefiel mir, weil sie einen guten Vorgeschmack auf das gab, was mich erwarten würde.
  Das Vaterspiel
  348
  349
  Yes
  No
  No
  No
  (none)
  Am Hundsturm

Near fragment in time

Quote
Szene 4. Sonntagmittag.

Ich gehe durch den Türkenschanzpark. Es ist klar. Aber Frühling. Büsche und Bäume in Blüte. Tulpen und Narzissen. Das Gras wieder grün. Die Anruferin von Freitag war Politikersgattin in der Nachkriegszeit.
pp 45 from Tagebuch der Gegenwart by Marlene Streeruwitz

Near fragment in space

Quote
Ich fuhr nach Marthas Anruf sofort in das Krankenhaus »Zu den barmherzigen Schwestern«, von Vater stets »Die herzigen Schwestern« genannt. Dort hatte er einen Primararzt gekannt, Doktor Hubertus Huber-Canossa, der in der Glanzzeit meines Vaters ein Modearzt war, ein, wie man heute sagen würde: Anti-Aging-Spezialist, für alternde Prominente, der aber nach der Pensionierung meines Vaters aus der Mode gekommen und selbst alt geworden war. Vater hatte ihm vertraut. Jahrelang hatte er sich regelmäßig für einige Tage zu ihm begeben (»Ich leg mich zu den herzigen Schwestern!«), um sich vorsorglich durchchecken zu lassen.
pp 193 from Don Juan de la Mancha by Robert Menasse