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Verführungen - pp 65
Helene kam in seinem Schlafzimmer in der Wohnung von Freunden wieder zu sich. Sie waren in die Hofmühlgasse gefahren. Die Wohnung war im 2. Stock. Sie waren die Stiegen hinaufgegangen. Hatten weiter geredet. Den ganzen Abend hindurch hatten sie ununterbrochen miteinander geredet.
Near fragment in time
Dieser Mann, der junge Analphabet, dessen Schicksal dem Stadtrat in einem Akt vorlag, ein Hilfsarbeiter, in seiner Arbeit auf einfachste Verrichtungen beschränkt, trieb den größten denkbaren geistigen Aufwand, um vorzutäuschen, lesen und schreiben zu können. Hätte er diese seine Kraft, die mehr oder weniger lesende und schreibende Umgebung zu täuschen, dafür aufgewandt, lesen und schreiben zu lernen, dann hätte er gewiß sehr schnell in – Lichteneggers ZEITUNG zum Beispiel – die entscheidenden Artikel geschrieben. In der ganzen Stadt, nein, im Ganzen Land, hätte man sich über seinen scharf formulierten Thesen den Kopf zerbrochen und das Maul zerrissen; er wäre die heißen Themen immer kühl angegangen, wäre streitbar gewesen, polemisch, hätte kein heißes Eisen unberührt und sich kein Denkverbot auferlegen lassen. Man hätte ihn hören können, wie er im Hörsaal I des Neuen Institutsgebäudes für die Studenten des Instituts der Zeitungswissenschaften las, und wie er nach dem Ende seiner Vorlesung einer jungen, heftig studierenden Damen persönlich/ privat ins interessierte Ohr sagte: „Hören Sie, in jedem guten Schreiber steckt ein Analphabet …“
pp 85-86 from Der Stadtrat by
Near fragment in space
Die Fernsehleute waren schon da, im Rüdigerhof, wo ich hinging, um das Interview zu geben, die Dame, mit der ich telefoniert hatte, die Dame vom Kulturmontag und ihre zwei Kameramänner. Kulturmontagdamen, dachte ich, als ich sie sah, haben immer zwei Kameraleute dabei.
Im Rüdigerhof, erzählte ich, sitzen Maurer und solche Leute, und denken sich ihre Shows aus. Viel los hier, im Rüdigerhof, schwafle ich, Stermann und Grissemann, schwafelte ich, die Ausdenkgroßmeister, hier sitzen sie, wenn sie denken, hier im Rüdigerhof. Weil man hier so gut formulieren kann, weil hier neben dem Wasser, hier neben dem Kanal, hier im Fünften, weil man hier gut denken kann, parallelsitzend zum Wasser.
pp 123 from Boboville by
Im Rüdigerhof, erzählte ich, sitzen Maurer und solche Leute, und denken sich ihre Shows aus. Viel los hier, im Rüdigerhof, schwafle ich, Stermann und Grissemann, schwafelte ich, die Ausdenkgroßmeister, hier sitzen sie, wenn sie denken, hier im Rüdigerhof. Weil man hier so gut formulieren kann, weil hier neben dem Wasser, hier neben dem Kanal, hier im Fünften, weil man hier gut denken kann, parallelsitzend zum Wasser.
