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Verlass die Stadt - pp 52
Wien ist eine elende Angeberstadt. Nicht nur das Allgemeine Krankenhaus ist stolz auf seine ungeheuren Dimensionen, auch die Universität muss sich ständig damit rühmen nicht nur die älteste (gegründet 1365!), sondern auch eine der größten im deutschen Sprachraum zu sein.
Es ist allgemein bekannt, dass man sich in dem prächtigen, riesigen, 1884 erbauten Hauptgebäude am Ring gut verirren kann. Man denkt, man befindet sich in dem einen Flügel, dabei hat man die falsche Stiege erwischt und steht in einem völlig anderen Trakt, der aber ganz genauso aussieht. Dass die Hörsäle römisch beziffert sind, macht das alles nicht einfacher.
Max und Gudrun verlaufen sich auch gerade. Sie haben den Haupteingang genommen und sind, ohne auf Hinweisschilder zu achten, gleich falsch abgebogen, sind rechts durch die Schwingtür und die Stiege hinauf, dann links und weiter geradeaus, jetzt stehen sie zweifelnd am Ende des Ganges.
Es ist allgemein bekannt, dass man sich in dem prächtigen, riesigen, 1884 erbauten Hauptgebäude am Ring gut verirren kann. Man denkt, man befindet sich in dem einen Flügel, dabei hat man die falsche Stiege erwischt und steht in einem völlig anderen Trakt, der aber ganz genauso aussieht. Dass die Hörsäle römisch beziffert sind, macht das alles nicht einfacher.
Max und Gudrun verlaufen sich auch gerade. Sie haben den Haupteingang genommen und sind, ohne auf Hinweisschilder zu achten, gleich falsch abgebogen, sind rechts durch die Schwingtür und die Stiege hinauf, dann links und weiter geradeaus, jetzt stehen sie zweifelnd am Ende des Ganges.
Near fragment in time
Um zwölf Uhr trafen wir uns auf dem Rathausplatz. Sie sah besser aus als zuvor. Ein Lächeln spielte um ihren Mund. Ich bot ihr an, sie zum Essen einzuladen. Sie lehnte ab, sagte, dass sie spazieren gehen wolle. Wir gingen in den Park. Die Baumkronen über uns waren mit Lichterketten in Herzform geschmückt und ich wurde rot. Sie blieb stehen. Sah mich an.
pp 25 from Gegen einsam by
Near fragment in space
Ich stehe von dem Spiegel. Trage Make-up auf. Eine dünne Schicht. Eine Maske. Die Farbe des Lippenstifts passt zu meinem Haar. Manchmal, wenn ich es nicht aushalte, mein Körper mich an verschiedenen Stellen zu jucken beginnt, rufe ich in der Kanzlei an und behaupte, dass ich Kopfweh habe oder Grippe. Ich schminke mich ab. Schlüpfe aus meinem Arbeitsgewand. Ziehe je nach Jahreszeit eine Weste über oder einen Mantel, deren Kapuzen ich tief ins Gesicht schiebe, fahre zu einer Fakultät der Universität Wien, setze mich in einen Hörsaal mit Medizinstudenten oder einen, in dem eine Vorlesung über alte Geschichte stattfindet. Ich verstehe den Stoff, der aus dem Zusammenhang gerissen ist, nicht, lausche den Stimmen der Vortragenden, betrachte die Gesichter meiner Mitstudenten und bin glücklich.
pp 61 from Gegen einsam by
