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Verlass die Stadt - pp 55-56

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Es gab auch bessere Zeiten. Es gab auch gute Zeiten in Wien; im Sommer, vor allem, sind die Zeiten meist gut.

Zum Beispiel:
Wenn ein Abend anfängt, auf den man sich gefreut hat, weil etwas Schönes passieren könnte zur Abwechslung. Weil man vielleicht an einem so schönen Abend jemanden treffen könnte am Donaukanal, draußen auf den Holzbänken oder drinnen im Club, wo man wirklich tanzen möchte, weil die Musik heute gut ist, nicht nur, weil man sich bewegen muss, weil Alkohol oder Hormone oder sonst was einen zwingen, nein, die Musik ist gut. Man hat seine Freunde dabei und eine Freude! und man springt mit ihnen um die Wette, spring höher, komm, das kannst du besser, und man springt höher als alle anderen und gewinnt ein Soda, das aber ohnehin gratis ist. Man versteht den Text nicht, macht aber nichts, man kann trotzdem mitsingen, mitbrüllen sogar, und bald wird einem heiß, man schwitzt so sehr, dass man sich seinen Preis an der Bar holt und damit hinaus muss, wo jemand sitzt, den man den ganzen Abend gesucht hat; wenn auch nur nebenbei, unbemerkt, wie man glaubt.
Man kann auf der Kanalmauer sitzen, auf das schwarze Wasser schauen und ein, zwei romantische Sekunden erleben.
Denn dann kommen die Ratten und zerstören die Stimmung, oder die blöde Sonne, alte Spielverderberin, ist schon wieder da und ruft: Geht, geht endlich nach Hause! Man gehorcht ihr und bricht auf, macht sich auf den Weg zum einen oder anderen, Arm in Arm, sich stützend oder verliebt, das kann man oft nicht genau sagen.
  Verlass die Stadt
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Donaukanal

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Plötzlich kam ihm eine Idee. Der J-Wagen würde ihn sicher und trocken nahe an sein Ziel in Hernals bringen. Und für den Fahrschein hatte ja das Kleingeld seines Opfers in der Tasche. Er hatte dies noch nicht ganz zu Ende gedacht, als er schon losrannte.
pp from Mord und Brand by Gerhard Loibelsberger

Near fragment in space

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Generaldirektor Rosenow hatte noch im Jahre 1918 Rosenstrauch geheißen und eine kleine Wechselstube in der Taborstraße gehabt, in der auch Klassenlose, Theaterkarten und Versatzzettel verkauft wurden. Das kleine Männchen hatte aber Blick für die Möglichkeiten der Zeit, wurde von Tag zu Tag reicher, kaufte und verkaufte mit fabelhafterer Geschicklichkeit Häuser und Güter, übersiedelte bald aus der Pazmanitengasse, in der er seit seinem Zuzug aus Bielitz gewohnt hatte, nach dem Palais in der Pötzleinsdorfer Allee, gründete mit anderen zusammen die Mitteleuropäische Kreditbank, wurde ihr Generaldirektor und gab nun auf Veranlassung seiner Tochter Regina, die eben in kleinen Biedermeiersalon den um sie versammelten Herren den neuesten Schlager von Leopoldi und Wiesenthal, >>ausgerechnet Bananen, Bananen verlangt sie von mir<<, vorsang, die erste große Gesellschaft. Geschickt hatte das schlanke pikante Mädchen, das die Eltern an Wuchs, Bildung und Geist hoch überragte, bei der Einladung unter die führenden Bank- und Finanzgrößen ein Dutzend Schriftsteller, Maler, Musiker und sogar einen Journalisten gestreut.
pp 10-11 from Die freudlose Gasse by Hugo Bettauer