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Verlass die Stadt - pp 55-56

Es gab auch bessere Zeiten. Es gab auch gute Zeiten in Wien; im Sommer, vor allem, sind die Zeiten meist gut.
Zum Beispiel:
Wenn ein Abend anfängt, auf den man sich gefreut hat, weil etwas Schönes passieren könnte zur Abwechslung. Weil man vielleicht an einem so schönen Abend jemanden treffen könnte am Donaukanal, draußen auf den Holzbänken oder drinnen im Club, wo man wirklich tanzen möchte, weil die Musik heute gut ist, nicht nur, weil man sich bewegen muss, weil Alkohol oder Hormone oder sonst was einen zwingen, nein, die Musik ist gut. Man hat seine Freunde dabei und eine Freude! und man springt mit ihnen um die Wette, spring höher, komm, das kannst du besser, und man springt höher als alle anderen und gewinnt ein Soda, das aber ohnehin gratis ist. Man versteht den Text nicht, macht aber nichts, man kann trotzdem mitsingen, mitbrüllen sogar, und bald wird einem heiß, man schwitzt so sehr, dass man sich seinen Preis an der Bar holt und damit hinaus muss, wo jemand sitzt, den man den ganzen Abend gesucht hat; wenn auch nur nebenbei, unbemerkt, wie man glaubt.
Man kann auf der Kanalmauer sitzen, auf das schwarze Wasser schauen und ein, zwei romantische Sekunden erleben.
Denn dann kommen die Ratten und zerstören die Stimmung, oder die blöde Sonne, alte Spielverderberin, ist schon wieder da und ruft: Geht, geht endlich nach Hause! Man gehorcht ihr und bricht auf, macht sich auf den Weg zum einen oder anderen, Arm in Arm, sich stützend oder verliebt, das kann man oft nicht genau sagen.
Zum Beispiel:
Wenn ein Abend anfängt, auf den man sich gefreut hat, weil etwas Schönes passieren könnte zur Abwechslung. Weil man vielleicht an einem so schönen Abend jemanden treffen könnte am Donaukanal, draußen auf den Holzbänken oder drinnen im Club, wo man wirklich tanzen möchte, weil die Musik heute gut ist, nicht nur, weil man sich bewegen muss, weil Alkohol oder Hormone oder sonst was einen zwingen, nein, die Musik ist gut. Man hat seine Freunde dabei und eine Freude! und man springt mit ihnen um die Wette, spring höher, komm, das kannst du besser, und man springt höher als alle anderen und gewinnt ein Soda, das aber ohnehin gratis ist. Man versteht den Text nicht, macht aber nichts, man kann trotzdem mitsingen, mitbrüllen sogar, und bald wird einem heiß, man schwitzt so sehr, dass man sich seinen Preis an der Bar holt und damit hinaus muss, wo jemand sitzt, den man den ganzen Abend gesucht hat; wenn auch nur nebenbei, unbemerkt, wie man glaubt.
Man kann auf der Kanalmauer sitzen, auf das schwarze Wasser schauen und ein, zwei romantische Sekunden erleben.
Denn dann kommen die Ratten und zerstören die Stimmung, oder die blöde Sonne, alte Spielverderberin, ist schon wieder da und ruft: Geht, geht endlich nach Hause! Man gehorcht ihr und bricht auf, macht sich auf den Weg zum einen oder anderen, Arm in Arm, sich stützend oder verliebt, das kann man oft nicht genau sagen.
Near fragment in time

Plötzlich kam ihm eine Idee. Der J-Wagen würde ihn sicher und trocken nahe an sein Ziel in Hernals bringen. Und für den Fahrschein hatte ja das Kleingeld seines Opfers in der Tasche. Er hatte dies noch nicht ganz zu Ende gedacht, als er schon losrannte.
pp from Mord und Brand by
Near fragment in space

Es war an der U- Bahnhaltestelle Schottenring, gegen halb zehn Uhr abends – keine Zeit für irgendetwas: Leute, die irgendwohin wollten, waren schon dort, und Leute, die da waren, waren vielleicht schon irgendwo gewesen, wo es sich zu bleiben nicht gelohnt hatte. Inmitten dieser allgemeinen, von allen geteilten Aussichtslosigkeit brach es aus einem Mann hervor. Er schleuderte einer kleinen Frau (seiner kleinen Frau?), deren ganzer, im Mantel zusammengehaltener Körper etwas Abduckendes annahm, die Worte entgegen: „ES SIND DIE IRRITATIONEN IN DEINEM GEHIRN, DIE DIESEN GANZEN WAHNSINN AUSMACHEN.
pp 41-42 from Der Stadtrat by