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Ewig - pp 510
Die achteckige Krone der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches lag auf dunkelrotem Samt in einem besonders gesicherten und klimatisierten Raum der Wiener Schatzkammer. Sie glänzte geheimnisvoll und märchenhaft im Licht der kleinen, starken Lampen, die das Gold, die Perlen und die 144 Edelsteine erstrahlen ließen. Der übrige Ausstellungsraum lag im Dunkel und der Museumswärter, der die Krone und die drei späten Besucher nicht aus den Augen ließ, war nur schemenhaft zu erkennen.
Near fragment in time
Bei der Errichtung des römischen Legionslagers Vindobona, des ersten historisch überlieferten Besiedlungskernes von Wien, lag das Hauptbett der Donau wahrscheinlich im Bereich der Gonzagasse. Die hoch liegende Stadtterrasse hatte ein etwas größeres Areal als heute und übersah den Donauhauptstrom an ihrem Fuß und das von zahlreichen Flussarmen durchzogenem Auentiefland auf der anderen Seite. Einer dieser schwächer durchströmten Flussarme, der sogenannte Wiener Arm, lag wahrscheinlich in der Position des heutigen Donaukanals und vereinigte sich im Bereich der Marienbrücke mit dem Hauptstrombett. Im Zuge eines Katastrophalen Hochwassers im späten 3. Jh. Brach ein großer Teil der Stadtterrasse samt dem im Süden darauf liegenden römischen Legionslager weg. Nach dieser Katastrophe herrschte eine völlig veränderte Situation: Der Stadtterrassenabfall und das Hauptstrombett der Donau hatten sich 100m stadteinwärts verlagert und befanden sich nun entlang des heutigen Straßenzuges des Salzgrieses, während der Gonzagassenarm zu versanden begann. Um die erste Jahrtausendwende setzte dann der Nordostverlagerungstrend der Donau, der den Strom schon durch das ganze Eizeitalter hindurch bestimmt hatte, wieder stärker ein. Im 12. Jh. Verlandete dadurch auch der Salzgriesarm und das schiffbare Hauptbett der Donau befand sich nun im Wiener Arm. Drei Jahrhunderte später floss auch im Wiener Arm nur mehr wenig Wasser. Diese Entwicklung war für die mittelalterliche Stadt, die für ihren Gütertransport auf den Wasserweg angewiesen war, äußerst bedrohlich. Man begann den Wiener Arm zu befestigen und zu vertiefen. Im 17. Jh. Wurde schließlich mit Durchstichen und weiteren Regulierungen der ehemalige Wiener Arm endgültig in den heutigen, künstlichen Donaukanal verwandelt.
pp 122-123 from Wien, Umweltstadtführer: Einblick in die Natur einer Großstadt by
Near fragment in space
Auf dem Kohlmarkt herrschte rege Betriebsamkeit. Eine Frau mit einem in helles Papier eingeschlagenen Paket lächelte Liebermann im Vorbeigehen an. Sie war so erfreut über ihren Kauf, dass sie ihre Gefühle nicht unterdrücken konnte. Zwei prächtig gekleidete Husaren standen in der Tür einer Modistin und unterhielten sich laut auf Ungarisch. Auf der anderen Seite der Straße marschierten drei Chassidim in langen, schwarzen Kaftanen und breitkrempigen Biberhüten. Das Michaelertor, das mit einer grünen Kuppel gekrönte Portal der Hofburg, dominierte den Ausblick. Es machte sich vor dem pastellfarbenen Himmel besonders gut. Liebermann hatte Treszka Anfang der Woche einen Brief geschrieben und ein Treffen im Café Demel vorgeschlagen (dem k. u. k. Hofzuckerbäcker). [...] Der junge Arzt hatte das Café Demel nicht nur gewählt, weil es einen so guten Ruf genoss, sondern auch, weil es praktisch war.
pp 304 from Wiener Tod by
