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Ewig - pp 510

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Die achteckige Krone der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches lag auf dunkelrotem Samt in einem besonders gesicherten und klimatisierten Raum der Wiener Schatzkammer. Sie glänzte geheimnisvoll und märchenhaft im Licht der kleinen, starken Lampen, die das Gold, die Perlen und die 144 Edelsteine erstrahlen ließen. Der übrige Ausstellungsraum lag im Dunkel und der Museumswärter, der die Krone und die drei späten Besucher nicht aus den Augen ließ, war nur schemenhaft zu erkennen.
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Near fragment in time

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Die Krongasse war von seiner Wohnung keine zwei Kilometer entfernt, und doch kam es ihm vor, als hätte er sich auf eine Weltreise gewagt, denn der Abend schritt unerbittlich voran, während er immer noch durch die Magaretenstrae schwankte. Er fühlte sich so ausgelaugt, dass er am Karlsplatz automatisch das Café Museum ansteuerte, um dort bei einem großen Braunen neue Kraft zu schöpfen.
pp 86 from Tacheles by Andreas Pittler

Near fragment in space

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Im Burghof hielt der gute Kaiser Franz seine schützende Hand über untreu gewordene Völker und verrichtete Herkules in vierfacher Ausführung ebenso viele Taten; aber das graue Licht, das den Bauten des Heldenplatzes so malerische Valeurs verlieh, bewirkte hier, im engeren Raum, das Gegenteil: Fade und hässlich wie Staub lag es über der schattenlosen Fassade der Reichskanzlei. Der Wachmann vor der Adlerstiege wischte das Schweißband seiner Kappe trocken. Tuzzi blickte zur Uhr im Türmchen des Amalientraktes auf: Erst Viertel nach acht. Viertel neun an einem Aptilmorgen, und so heiß! Wenn dieses Wetter anhielt, kam es schon im Mai, spätestens im Juni, zu einer Katastrophe mit Endgültigkeitscharakter.
Er überquerte den Ballhausplatz und erinnerte sich, daß gestern im Bundeskanzleramt der Ministerrat getagt hatte und die Überarbeitung des Kabinettsitzungsprotokolls sein Arbeitspensum beträchtlich vergrößern würde. Also beschleunigte er seine Schritte, nicht allzu heftig natürlich, sondern nur so, daß er einen kleinen Schweißausbruch eben noch vermied; solche Vorsicht war in diesen kreislaufgestörten Zeiten allgemeine Verhaltensweise geworden, auch vielfach ärztlich empfohlen. Doch nahm er sich auch heute die Zeit, ein paar Schritte von der schweigsamen Front des Haus-, Hof- und Staatsarchivs abzuweichen und einen kleinen Umweg durch die Spitzbogengallerie der Minoritenkirche zu machen. Dort nämlich, an der Südmauer dieser seit vielen Jahrhunderten von der italienischen Kolonie Wiens bevorzugten Kirche, sind Grabsteine aus einem aufgelassenen Friedhof angebracht, deren verwitterte Inschriften Tuzzi seit je in eigener Weise berührten:
THOMAE PVCCIO NOBILI FIORENTINO, der, als die Christen die Burg Gran angriffen, nach heftigem Kampf mit den Feinden die Seele Gott zurückgab, 40 Jahre alt im Jahre 1595 seit der Geburt des Herrn … MARCO ANTONIO RECASOLO, der sehr vornehme Florentiner, der aus einzigartiger Frömmigkeit für die Sache der Christenheit in das Kaiserliche Lager und wider die Türken zog … 21 Jahre, 10 Monate alt, starb er in Komorn am 1. November 1597 … AENEAE PICCOLOMINI, Herr von Sticciano in der Toskana, wurde im böhmischen Kriege im Lager des Kaisers getroffen im 33. Jahre seines Lebens am 16. August im Jahre des Heils 1619 … Seiner Gattin SUSANNA APOSSA ließ trauernd Johannus Paulus Fossatus aus Mailand dieses Grabmal errichten im Jahre 1589 …
pp 17-18 from Die große Hitze, oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi by Jörg Mauthe