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Ewig

978-3-453-43595-7
June 2011
March 2009
QuoteVom Café Diglas zur Wohnung von Mertens am Franz Josefs Kai 25 waren es keine zehn Minuten zu Fuß. Das Haustor war verschlossen und Wagner wollte an der Gegensprechanlage bei Mertens läuten, als eine junge Frau mit dem Kinderwagen aus dem Haus kam.

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QuotePeer van Gavint entließ den Fahrer der Botschaft mit einem lässigen Winken und überquerte betont langsam den Wiener Karlsplatz, flanierte durch die Parkanlagen vorbei an einigen Dealern und reagierte nicht auf ihre Angebote. Er zog seine Ray Ban aus der Tasche, setzte sie auf und stieg schließlich die Stufen zur Karlskirche empor.

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QuoteDas geflügelte Wort blieb und so war Berner lange auf der Suche nach einem passenden Lokal gewesen, bis das Café Prindl in den achtziger Jahren zu einem Nachtcafé mutierte und Berner ein zweiter Zuhause gefunden hatte, das ihn in den langen Nächten beherbergte und verpflegte. So wurde es zur Tradition, späte Fälle bei einem „Heribert“ ausklingen zu lassen. Berner hatte das Lokal ins Herz geschlossen, weil man ihn in Ruhe ließ und ihm ohne besondere Aufforderung sein Bier zu zapfen anfing, wann immer er gerade durch die Tür kam. Und es war auch diesmal nicht anders, als der Kommissar nach einem langen, nachdenklichen Spaziergang quer durch die Wiener Innenstadt am Gaußplatz, gleich neben dem Augarten, in dem die Wiener Sängerknaben ihr Quartier hatten, ankam und durchfroren das Lokal betrat. Die Einrichtung des Prindl mit seinen roten und rosa Farben und den ovalen Formen war wie ein lebendes Zitat der fünfziger Jahre.

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QuoteSina nickte nur und sie machten sich zu Fuß auf den Weg durch die Hofburg. Keine zehn Minuten später standen sie vor dem braunen Portal der Schottenkirche auf der Freyung. Das Tor war nicht verschlossen und Wagner zog den schweren Holzflügel auf.

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QuoteDa die Karmeliterkirche der unterste Punkt des Drachenvierecks war und alle anderen drei Kirchen viel weiter in der Innenstadt lagen, nahmen sie Wagners Wagen und fuhren zum Heldenplatz in der Hofburg, wo sie allen Unkenrufen Sinas zum Trotz sofort einen Parkplatz fanden.

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Quote„Lass uns mit der Schottenkirche anfangen, dann quer durch die Stadt zur Franziskanerkirche gehen und am Ende die Michaelerkirche besuchen“, schlug Wagner vor. „und dann ist ein Bedarf an kalten Kirchen für heute gedeckt.“

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Quote„Machen wir uns auf den Weg zum „Kleinen Café“, dann wissen wir mehr.“ Sina wickelte seinen Schal um den Hals und stapfte los. „Was die Franziskanerkirche betrifft, so kann ich dir ein paar Dinge aus meiner Erinnerung erzählen“, sagte er und vergrub die Hände tiefer in die Manteltaschen, während sie über den Graben in Richtung St. Stephan gingen.

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QuoteAm Franziskanerplatz angekommen, sahen sie von der anderen Seite der Straße Kommissar Berner mit großen energischen schritten auf das „Kleine Café“ zueilen.

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QuoteEr verließ die Botschaft in der Metternichgasse zu Fuß, bog auf den Rennweg ein und schlenderte in Richtung Zentrum. Elegant gekleidet wie immer kontrollierte Gavint routinemäßig in den Scheiben der Schaufenster, ob ihm jemand folgte.

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QuoteAls Sina und Wagner vor dem „Kleinen Café“ standen und dem Kommissar hinterherblickten, der um die Ecke der Ballgasse verschwand, deutete der Wissenschaftler auf das Pflaster des Straßenbelags des Franziskanerplatzes. Vor ihnen stand ein Brunnen, in dessen Mitte eine überlebensgroße Statue Moses‘ über die Passanten wachte. „Bei Sanierungsarbeiten an der Bausubstanz unter der Franziskanerkirche vor nicht allzu langer Zeit entdeckte man einen Tunnel in Richtung Franziskanerplatz, von dem man vermutete, dass er in früheren Zeiten zum Stephansdom geführt hatte.

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QuoteWagner hielt ihm die Kirchentür auf. Beide traten auf den kleinen Platz hinaus und machten sich auf den Weg zur letzten Kirche auf dem Kreis, der Michaelerkirche.

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QuoteBerner war nach dem Besuch in Mertens‘ Wohnung auffallend schnell verschwunden, um die Herkunft des kleinen Schlüssels zu klären. Daraufhin hatten Sina und Wagner beschlossen, ins Schottenstift zu gehen, wo der junge Geistliche sie schon erwarten würde. Die beiden überquerten gerade die Freyung auf Höhe des Palais Ferstel, in dem sich auf der anderen Seite das Café Central befand, als Sina plötzlich ausscherte und mit der Miene eines vergnügten Kinders über ein Stück Pflasterung schritt, das im Vergleich zu den umgebenden Steinplatten viel unregelmäßiger war.

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Quote„Auch hier oben können Sie sehen, dass die Heimsuchung Marias in die Wiener Spiegelgasse verlegt wurde. Ganz deutlich erkennt man die beiden Heidentürme des Stephansdoms und sein buntgezacktes Dach, links davon die Turmspitze der Peterskirche beim Graben.“

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QuoteDer Maler stand auf dem Platz der Spinnerin am Kreuz, sein Blick war nach Norden auf die Stadt gerichtet.

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QuoteDer Felsenberg rechts hinter Josef könnte den Wienerberg darstellen.

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Quote„Und weißt du, Paul, wo der Maler des Stammbaums stand, als er die Szene skizzierte? Genau dort, wo später die Karmeliterkirche erbaut wurde, jene Kirche, die Friedrich als den östlichsten Punkt unseres Drachenvierecks einsetzte.“

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Quote„Da drüben ist er wieder, gerade um die Ecke zum Petersplatz gebogen! Jetzt dürfen wir ihn nicht mehr aus den Augen verlieren.“ Wagner rannte los und Sina versuchte vergeblich, die schwarze Soutane des Paters zu entdecken. „Nicht aus den Augen verlieren …“, brummte er, während er lief. „Dazu müsste ich ihn erst einmal sehen!“ Wagner sprintete um die Ecke auf den Bauernmarkt und sah in der Ferne den Priester laufen.

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Quote"Rechts oder links", fragte sich Wagner laut beim Laufen, als das Ende des Bauernmarkts gekommen war. Der Priester schwenkte nach links in die nächste Fußgängerzone bei der Judengasse, die beiden Verfolger in einigem Abstand ihm nach.

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QuotePaul Wagner und Georg Sina saßen in der Konditorei am Fleischmarkt und jeder hing seinen Gedanken nach.

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QuoteSo waren sie schweigsam nebeneinander durch die Innenstadt gegangen. Als sie auf ihrem Weg am einzigen erhaltenen mittelalterlichen Wohnturm Wiens beim berühmten Restaurant „Griechen Beisl“ vorbeigekommen waren, hatte Sina kurz angehalten. Er hatte durch das Gitter im Boden auf die Puppe des lieben Augustin geschaut, der unverdrossen trinkend an seinem Tisch saß und sich geduldig von Kindern und Touristen mit Münzen bewerfen ließ. Dann hatte Sina leise „O du lieber Augustin alles ist hin …“ intoniert. Wagner hatte ihn angesehen, zugehört und das Gesicht verzogen. „Wollen wir hoffen, dass wir noch so viel Leben in uns haben, dass wir wieder aus der Grube heraussteigen können, wenn uns jemand in ein anonymes Massengrad wirft“, hatte er lakonisch kommentiert, sich umgedreht und war in Richtung Kaffeehaus verschwunden.

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QuotePaul Wagner und Georg Sina saßen in der Konditorei am Fleischmarkt und jeder hing seinen Gedanken nach. Von der Ruprechtskirche aus waren sie über den Schwedenplatz schweigend hierher marschiert.

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QuoteDer Wagen fuhr gerade entlang des Donaukanals und bald sah Valerie den Stephansdom aus dem Häusermeer ragen. "Lassen Sie mich bitte am Schwedenplatz aussteigen, ich gehe von da in die Innenstadt."

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QuoteEin paar dünne Fetzen Morgennebel trieben träge knapp über der Wasseroberfläche des romantisch gelegenen Schellensees, dem Mittelpunkt einer Kleingartenanlage im Süden Wiens. Der breite Waldgürtel um den See in Verbindung mit dem Bauverbot direkt am Ufer machte die Lage des kleinen Gewässers noch idyllischer.

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QuoteCafé Diglas, Wien/Österreich Paul Wagner saß bei einer Melange in seinem Stammcafé und hatte den aufgeklappten Laptop vor sich.

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QuoteIsraelische Botschaft, Wien - Döbling/Österreich Valerie stellte den "Pizza-Expresss" im Hof der Botschaft ab und ging direkt in die kleine Wohnung, die ihr während ihres Einsatzes in Wien zu Verfügung gestellt worden war.

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QuoteDie eilig einberufene Videokonferenz hatte vor wenigen Minuten begonnen und der kleine abhörsichere Sitzungsraum in der chinesischen Botschaft war bis auf den letzten Platz gefüllt.

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QuoteAgnesgasse, Wien - Sievering/Österreich Kommissar Berner saß nun bereits seit fünf Stunden in Sichtweite der großen, repräsentativen Villa und niemand hatte in dieser Zeit das Haus betreten oder verlassen.

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QuoteProfessor Georg Sina stieg die Treppen zum Eingang der Polizeidirektion hinauf und ignorierte den seltsamen, abschätzigen Blick des wachhabenden Uniformierten am Tor.

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QuoteHotel Sacher, Innenstadt, Wien/Österreich Der Portier des weltberühmten Hotels hielt Valerie die schwere Eingangstüre auf und verneigte sich leicht. Als der Wagenmeister den "Pizza-Expresss" gesehen hatte, den Goldmann einfach in der Parkzone des Hotels abstellte, hatte er energisch mit erhobenem Zeigefinger ein "Kommt gar nicht in Frage" in die Luft gewinkt.

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QuoteDie achteckige Krone der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches lag auf dunkelrotem Samt in einem besonders gesicherten und klimatisierten Raum der Wiener Schatzkammer. Sie glänzte geheimnisvoll und märchenhaft im Licht der kleinen, starken Lampen, die das Gold, die Perlen und die 144 Edelsteine erstrahlen ließen. Der übrige Ausstellungsraum lag im Dunkel und der Museumswärter, der die Krone und die drei späten Besucher nicht aus den Augen ließ, war nur schemenhaft zu erkennen.

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Book with similar publication date: Lässliche Todsünden by Eva Menasse

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