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Boboville - pp 23
Der Hugo-Wiener-Platz liegt gegenüber von meinem französischen Atelierfenster. Statt Jachin und Boas stehen riesige Platanen da vor den Sonnensegeln der ehemals polnischen Pizzeria, die den Sommer 2006 nicht überlebt hat, weil bei Regen niemand unter Sonnensegeln sitzen will. Überhaupt scheint der Platz unter schlechtem Karma zu leiden. Ein Platz, der nach einem weltgereisten Depressiven benannt ist, hat es schon ohne Karmaproblem schwer in einer Stadt, deren Gedächtnis in der Auslage liegt.
Near fragment in time
Ich schwinge mich also aufs Rad und trete in die Pedale, bis der Beton des Gehwegs als Steilküste in den Donaukanal kippt. Hier, an diesem Strandplazebo, gedenke ich ein Bier zu trinken. Die Freuden des Erwachsenendaseins. Der Türsteher am Tor zum Gastgarten des coolen Clubs will meine Tasche gar nicht erst durchsuchen, was ihm eine Weigerung meinerseits, mir eine darauf folgende Zutrittsverweigerung seinerseits und uns beiden einige Unannehmlichkeiten, wie z.B. vom Schreien heisere Stimmen, erspart. Mir außerdem Geld: Alles was am Donaukanal liegt, betrachte ich als Picknickzone, setze also auf Selbstversorgung. Ich platziere mich möglichst weit vom Türsteher entfernt auf einen der Holztische, ziehe die Bierflasche – deren Marke zur im Lokal ausgeschenkten passt – aus dem Rucksack und will mein Karma auf Reisen schicken, das aber selbstbestimmt auf meiner Schulter hocken bleibt. Neben mir am Tisch wird diskutiert. Eine Gruppe ziemlich euphorischer Frauen mit teilrasierten, wasserstoffgebeizten Haaren und in zu engen Hosen und zu weiten, ideologisch aufgeladenen T-Shirts bespricht den Zustand der Welt im Allgemeinen und den Zustand ihrer Band im Speziellen. Mein Karma unterhält sich köstlich. Ich trinke einen Schluck Bier. Es ist warm und schäumt über.
pp 43 from Freischnorcheln by
Near fragment in space
Trautmann grinste. "Ich hab dir ja schon gesagt, frag einen Erwachsenen, wennst was nicht weißt. Die Freundgasse", erklärt er, "ist eine kleines Gasserl zwischen der Margaretenstraße und der Schäffergasse und dorthin fahren wir jetzt.
pp 190-191 from Blutreigen Ein Fall für Trautmann by