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Eine schöne Schweinerei - pp 49

Unlängst, an einem Samstagvormittag auf dem Brunnenmarkt, umgeben von frischem Obst, altem Käse, Geschrei, Kebapgerüchen, türkischen Babas, Musik aus verschiedensten Lautsprechern, Aufschriften mit "Halal" und "Orientspezialitäten" und sich durch die Menge vor den Ständen drängenden Hausfrauen mit Kinderwagen, hatte plötzlich neben ihm ein Telefon geläutet, so wie die alten Läutwerke in seinem ersten Kommissariat vor fünfzehn Jahren.
Near fragment in time

Aber das Mädchen fiel ihm auf. Es ähnelte wohl ein wenig der jungen Isolde, das erkannte er erst später. Vielleicht war es das Lächeln, das ihn irritierte, ein Lächeln so maskenhaft, wie er selbst sich oft beim Freundlichsein fühlte. Das Mädchen kam von rechts, aus der Goldschmiedgasse, sie stießen fast zusammen, er wich nach links aus und taumelte beinhae, es lächelte ihn auf jene befremdliche Weise an und ging zügig weiter, den Dom entlang und schließlich in den Hof der Deutschen Ordenskirche hinein, Cajou, der am Graben einen Espresso hatte trinken wollen, bog stattdessen ab und schlenderte in die Singerstraße. Dort erschien das Mädchen prompt, das schwere Tor fiel hinter ihm zu. Es ging schnell, so schnell wie er, es war leicht, ihm zu folgen. Cajou dachte gar nichts Bestimmtes, er ging einfach weiter, ihm war ja egal, wohin.
pp 160-161 from Lässliche Todsünden by
Near fragment in space

Abends wollte er nach der Tomate zu einem Konzert ins Rhiz: "First Fatal Kiss", eine queer-feministische Band, die minimalistischen Indierock mit Keyboard, deutschprachigen Texten und 80er Jahre-Wave-Affinität zum Besten gab, wie es im Ankündigungsfolder stand.
pp 66 from Sie sprechen mit Jean Améry, was kann ich für sie tun? by