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Die freudlose Gasse - pp 15-16
Laut, so daß es auch die abseits Stehenden hören konnten, fuhr er fort:
>>Ein sehr romantischer und interessanter Mord hat sich, wie mir der Nachtredakteur erzählte, ereignet. In der Melchiorgasse 55 wurde kurz nach zehn Uhr in einem Absteigequartier die Leiche einer bildschönen jungen Frau gefunden. Das schwarzseidene goldgestickte Abendkleid und der Chinchillapelz lassen auf beste Gesellschaft schließen. Mehr weiß man noch nicht.<<
Doktor Leid war aufgesprungen, wie im Traum wiederholte er die Worte >>schwarzseidenes goldgesticktes Kleid, Chinchillapelz ---<< Dann schrie er gellend auf:
>>Das ist Lia!<< und stürzte ohnmächtig zusammen.
>>Ein sehr romantischer und interessanter Mord hat sich, wie mir der Nachtredakteur erzählte, ereignet. In der Melchiorgasse 55 wurde kurz nach zehn Uhr in einem Absteigequartier die Leiche einer bildschönen jungen Frau gefunden. Das schwarzseidene goldgestickte Abendkleid und der Chinchillapelz lassen auf beste Gesellschaft schließen. Mehr weiß man noch nicht.<<
Doktor Leid war aufgesprungen, wie im Traum wiederholte er die Worte >>schwarzseidenes goldgesticktes Kleid, Chinchillapelz ---<< Dann schrie er gellend auf:
>>Das ist Lia!<< und stürzte ohnmächtig zusammen.
Near fragment in time
Inmitten der Inneren Stadt ein Platz "Am Hof". Dort steht - natürlich - ein Bankgebäude. Eine eingemeißelte Steintafle neben dem schattigen Durchhaus verkündet: "An dieser Stelle stand ein Hof der Babenberger, Markgrafen und Herzoge, später für die herzogliche Münze verwendet. Das Haus wurde 1386 den Karmelitern übergeben, kam 1654 in den Besitz des Jesuitenordens und war, zum Kriegsgebäude umgebaut, 1775 - 1913 Sitz der Obersten Kriegsbehörde, zuletzt des Kriegsministeriums." Der "Hof" stand nicht nur im Mittelpunkt der Stadt, er steht im abstrakten Sinn auch im Mittelpunkt des Interesses. Hofnachrichten, das heißt über Mitglieder des kaiserlichen Hauses, sind noch in der Republik am liebsten angehört.
pp 120-121 from Wien by
Near fragment in space
Am frühen Nachmittag machte sich Karl auf die Suche nach Gustav Prenninger, der sich üblicherweise zwischen Prater und Mexikoplatz herumtrieb. Erst nach fast zwei Stunden fand er ihn endlich hinter dem schwer beschädigten Riesenrad. Gustav hatte eben einen Handel abgewickelt und war auf dem Weg zum nächsten Geschäftstermin. Karl schilderte in knappen Worten sein Erlebnis. [...] Zielstrebig und umsichtig marschierten sie in die Lasallestraße, wo Gustav ein Versteck im Keller eines ausgebombten Hauses hatte.
pp 13 from Canard Saigon by