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Die freudlose Gasse - pp 15-16

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Laut, so daß es auch die abseits Stehenden hören konnten, fuhr er fort:
>>Ein sehr romantischer und interessanter Mord hat sich, wie mir der Nachtredakteur erzählte, ereignet. In der Melchiorgasse 55 wurde kurz nach zehn Uhr in einem Absteigequartier die Leiche einer bildschönen jungen Frau gefunden. Das schwarzseidene goldgestickte Abendkleid und der Chinchillapelz lassen auf beste Gesellschaft schließen. Mehr weiß man noch nicht.<<
Doktor Leid war aufgesprungen, wie im Traum wiederholte er die Worte >>schwarzseidenes goldgesticktes Kleid, Chinchillapelz ---<< Dann schrie er gellend auf:
>>Das ist Lia!<< und stürzte ohnmächtig zusammen.
  Die freudlose Gasse
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  No
  Yes
  (none)
  Melchiorgasse

Near fragment in time

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Sie trafen einander, wie bestimmt war, am Praterstern. Es regnete in Strömen. Kasimir erschien ohne Schirm, im romantischen Faltenwurf eines Radmantels. Er hatte Billetts für die Nachmittagsvorstellung des Karltheaters in der Tasche. Oh, sie kosteten nichts, er war gut bekannt mit dem Direktor, auch mit einigen Mitgliedern. Man traf zuweilen in Restaurants, auf Atelierfesten zusammen. Nun, Fest, das mußte man nicht so wörtlich nehmen. Aber die Wahrheit zu sagen, es ging manchmal recht fidel dabei zu, wenn auch lange nicht so fidel wie zum Beispiel in Paris bei ähnlichen Gelegenheiten, zum mindesten nicht so ungeniert. Dort gab es einen Künstlerball, bei dem die Modelle völlig unbekleidet tanzten, manche, was vielleicht noch schlimmer war, nur in durchsichtige, rote, blaue, grüne Schleier gehüllt.
pp 91 from Therese. Chronik eines Frauenlebens by Arthur - Schnitzler

Near fragment in space

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Wenn es gar so toll wäre, da drinnen etwas stecken zu haben, dann wäre ich doch auch jedes Mal erregt, wenn ich ein Tampon verwende, sagte Alice. Ich glaube, dass mich dieses Argument allein deshalb überzeugte, weil es mich verblüffte. Es klang unmittelbar logisch. Und ich hatte das noch nie so gesehen. Wir saßen nackt auf meiner Matratze - ich hatte damals in der Lassallestraße noch immer kein Bett, bloß eine Matratze auf dem Boden.
pp 149 from Don Juan de la Mancha by Robert Menasse