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Der Fall des Lemming - pp 11-12

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Der Afrikaner zittert am ganzen Leib. Seine Haut hat nun doch einen leichten Grauton angenommen. Es gelingt ihm, den Wagen zu wenden und, wie in Trance, die dicht verparkte Berggasse hinabzufahren. Steil geht’s es jetzt hinunter in den Kessel des neunten Bezirks, in die Rossau, wo sich der Smog sein Nest gebaut hat, wo die Luft immer ein wenig schlechter ist als sonst in Wien und wo sich dennoch ein Straßencafé ans nächste reiht. Hier lebte und heilte Sigmund Freud, hier steht, monströs und finster, die Liesl, das Polizeigefangenenhaus mit dem angeschlossenen Hauptkommissariat, hier wohnt schließlich auch der Lemming, keine hundert Meter von den Büros der Mordkommission entfernt und keine fünfzig vom Stammlokal der Krimineser, dem Augenschein.
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Berggasse

Near fragment in time

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„…Unlängst hat sich in einer Wiener Straßenbahn der Linie 58 um neun Uhr früh Erstaunliches zugetragen. Von sechs anwesenden Fahrgästen waren vier in der Lektüre eines Buches vertieft. Das wirft die Statistik ein bisschen durcheinander,wonach jeder fünfte Österreicher jährlich null Bücher liest und jeder dritte höchstens zwei…“
pp 150 from Die Vögel brüllen: Kommentare zum Alltag by Daniel Glattauer

Near fragment in space

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Doch zunächst hat er etwas anderes vor. Eine Reise zurück ins letzte Jahrhundert, in das gediegene Ambiente der Belle Époque, in die erhabenen Hallen des Hotel Kaiser am Schottenring. Eine Reise, die er zu Fuß antreten kann. Sein Weg führt ihn durch die Schlickgasse, vorbei an der monumentalen Rossauer Kaserne, einem burgartigen Ziegelbau aus der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Als Bollwerk gegen mögliche Revolutionen wurde die Rossauer Kaserne 1870 fertig gestellt – und schrieb noch am Tag der Eröffnung Geschichte, nämlich Architekturgeschichte. Bei der Planung des mit Erkern und Giebelchen, Türmchen und Zinnen wohl bestückten Gebäudes war alles bedacht worden, alles bis auf eines: Man hatte die Toiletten vergessen. Bis ins Jahr 1990 war die Polizei hier untergebracht; danach gab es Bestrebungen, die Kaserne in ein Kulturhaus umzuwandeln. Freie Werkstätten und Künstlerateliers? Ein allzu friedliches Unterfangen, fanden die obersten Chargen des Bundesheers. Und so ließen sie rasch die Büros der Abteilung für militärische Vermessungstechnik hierher verlegen.
pp 104-105 from Der Fall des Lemming by Stefan Slupetzky