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Holzfällen - pp 131-133

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Vor dem Sebastiansplatz hatte ich ja noch niemals ein solches Atelier, hatte ich noch niemals einen solchen großen tatsächlichen Kunstschauplatz kennengelernt gehabt, und einfach alles auf dem Sebastiansplatz, der viele Jahre mein Wiener Zentrum gewesen ist, hatte mich fasziniert. Nach und nach hatte ich auf dem Sebastiansplatz einen sogenannten Kunstbegriff bekommen, die Künstler kennengelernt, und die Genies und die, die es unter allen Umständen sein und werden wollten. Ich hatte, indem ich die Joana beobachtete auf dem Sebastiansplatz, sehen können, wie sich die Gesellschaft gibt und wie ie sich entwickelt und wie man eine solche Gesellschaft an sich zieht und pflegt und immer wieder hegt und pflegt und sich gefügig macht und schließlich mißbraucht und ausnützt. Ich hatte auf dem Sebastiansplatz, einfach gesagt, die Gesellschaft, nicht nur die Kunst- und Künstlergesellschaft, studiert und sie mir deutlich und klar gemacht. Auf dem Sebastiansplatz habe ich zum ersten mal richtig gesehen, was Künstler sind, wie sie sind, wodurch sie sind und was sie nicht sind, nicht sein können, zeitlebens. Auf dem Sebastiansplatz habe ich sie völlig ungestört so studieren können, wie niemals nachher, mit größtmöglicher Intensität und also mit der größtmöglichen Aufnahmebereitschaft, denn ich bin damals der aufnahmebereiteste und intensivste Mensch gewesen. Auf dem Sebastiansplatz habe ich die Menschen erst richtig kennen gelernt, kann ich sagen, ich kannte sie vorher schon, ich kannte sie besser als andere Meinesgleichen, aber auf dem Sebastiansplatz habe ich sie erst richtig kennen gelernt, indem ich sie mit Bewußtsein studiert habe, alle Menschenarten. Auf dem Sebastiansplatz habe ich angefangen, meine Methode der Menschenbetrachtung und Beobachtung zu einer meiner eigenen Künste zu machen und mir diese Kunst zur Gewohnheit zu machen auf lebenslänglich.
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Zuerst war Margaret zum Schönbornpark am Ende der Josefstadt gehastet und zuletzt gelaufen, in der von Anfang an nicht geglaubten Hoffnung, Stettiner in diesem Park zu finden, wo sie mit ihm mehr als einmal gewesen war. Er war nicht dort.
pp 228 from Der Wolfsmantel by Ernst Herhaus

Near fragment in space

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Ich wollte schon immer nach Wien. Aber nicht, weil ich Geschichten aus dem Wiener Wald gelesen habe. Auch nicht, weil ich Die Strudlhofstiege gelesen habe (das habe ich nicht) und nicht wegen Falco, den ich seit meiner Kindheit verehre; sondern weil ich Malina gelesen habe. Wer das Buch kennt, weiß, dass Wien darin keine sehr große Rolle spielt.

Nach meiner Ankunft habe ich angefangen, die Stadt abzusuchen. Ich habe die Stadt aus dem Buch gesucht. Ich habe nicht viel gefunden. In der Ungargasse: Am Haus Nummer 5 eine Gedenktafel für Beethoven, der seine 9. Sinfonie hier beendet hat. Am Haus 27 eine für Jakob Degen, Schweizer Flugpionier und Erfinder. An 6 und 9 keine Tafeln. Für wen auch.
Ich fand das trotzdem nicht richtig. Ich wollte noch ein steirisches Bier beim alten Heller, Nummer 34, trinken, aber die Gaststube war mir zu finster. Ich kaufte eine Dosa Ottakringer an der U-Bahnstation Rochusgasse und nahm sie mit nach Hause. Alles war anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
pp 16 from Verlass die Stadt by Christina Maria Landerl