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Die Stadt ohne Juden - pp 28-29

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Bei der Lona in der Gumpendorferstraße herrschte geradezu Panikstimmung. Acht junge Damen, eine schöner als die andere, waren schon versammelt und immer wieder mußte die dicke Wirtschafterin, Frau Kathi Schoberlechner, die Wohnungstür öffnen und ein Fräulein hereinlassen. Im Salon roch es außerordentlich kräftig nach Houbigant, Ambre, Coty, Rouge und Zigaretten, und es leuchtete und funkelte von hellblonden, rotblonden, schwefelgelben und schwarzen Haaren, Diamanten und Perlen. Alle waren in Spitzen und Seide gekleidet, nur die Lona trug einen duftigen Schlafrock, der vorn offen war, so daß ihr der schneeweiße Busen fast entquoll, und ihre nackten Füße steckten in roten Pantöffelchen.
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Der Redakteur des >>Wiener Herold<<, Otto Demel, ging in der Kanzlei des Rechtsanwaltes Doktor Heinrich Leid auf und ab, während dieser vor seinem Schreibtisch saß und düster vor sich hin stierte. Die weitläufigen Bureauräume befanden sich in einem Haus an der Ecke der Goldschmiedgasse und des Stephansplatzes, und wenn Demel beim Fenster stehen blieb, sah er den majestätischen Dom vor sich, den Graben mit seinem Menschen- und Wagengewimmel unter sich.
pp 38 from Die freudlose Gasse by Hugo Bettauer

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Ich zog zu ihr. Sie hatte eine große Wohnung in der Otto-Bauer-Gasse. Mit Terasse hofseitig. Was mir gefiel, war, dass ihre Wohnung nicht eingerichtet war. In einem Zimmer lag ein Futon auf dem Boden. In einem Zimmer gab es einen Esstisch und Stühle. In einem Zimmer einen Schreibtisch. Nur Küche und Bad waren perfekt, sehr luxuriös. Das war schon, sagte sie. Glühbirnen, die von der Decke hingen. Ich hatte nicht das Gefühl, in das gemachte Nest eines anderen Menschen zu ziehen.
pp 259 from Don Juan de la Mancha by Robert Menasse