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Die Arbeit der Nacht - pp 69-

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Er bog in die Babenberger Straße ein, die in die Mariahilfer Straße mündete. Diese Haupteinkaufszeile der Stadt war ihm nie sympathisch gewesen. Trubel und Hektik stießen ihn ab. Als er nun vor einem Einkaufszentrum hielt, war nichts zu hören als das Knistern unter der Motorhaube. Die einzige Bewegung weit und breit stammte von einem Stück Papier, das der Wind an der nächsten Kreuzung über den Asphalt sausen ließ. Es war heiß. Er trottete zum Eingang des Kaufhauses. Die Drehtür setzte sich in Gang. Mit zwei Reisekoffern, die er in einem Laden im ersten Stock aus einem Schrank gezogen hatte, fuhr er auf der Rolltreppe hinauf zum Elektrogeschäft. Es fiehl ihm schwer zu atmen, so stickig war die Luft. Seit Tagen schien die Sonne auf das Glasdach, ohne daß im Haus ein Fenster geöffnet worden war.
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  Mariahilfer Straße

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Gustavs Laune besserte sich, als sie an diesem strahlend schönen Sommertag die Ringstraße entlangfuhren. Die Pferde trabten, der Wagen rollte dahin und eine glänzende Fassade nach der anderen zog an ihnen vorbei.
Die fünf Stockwerke hohen Gebäude am Ring waren reichlich mit Skulpturen und Stuck geschmückt, korinthisch und dorische Säulen, liebliche Karyatiden... Bei der ornamentalen Gestaltung der Fassanden hatten die Ringstraßenbarone keine Kosten gescheut. Einige Häuser waren bis hoch hinauf vergoldet. Unwillkürlich musst er an die goldverzierten Plafonds im Palais Schwabenau denken. Mächtig breit, ja kollosal und bombastisch wirkte der ganze imperiale Pomp. Alles Imitation. Nichts Neues, nichts Geniales, dachte Gustav. Nur der Schein zählt. Beim Anblick all der luxuriösen Geschäfte und prachtvollen Hotels gab er sich dann doch süßen Tagträumen hin. Sah sich mit Margarete in einer der elegant ausgestatteten Suiten des Hotel Imperial frühstücken, mit ihr Arm in in Arm über die Kärnternstraße flanieren und bei einem Juwelier goldene Ringe kaufen...
pp 59-60 from Der Tod fährt Riesenrad by Edith Kneifl

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"Formular her." Seit zwei Wochen bin ich nun schon im Aids-Hilfe-Haus. Ich streiche jeden Tag auf Jakobs Kalender durch. Jeder ausgekreuzte Tag entlässt mich deprimiert und verärgert in den Feierabend. Noch zwölf Kreuze. Der massige Mann reicht mir den Zettel, ich nehme ihn und beginne in meinen Computer zu tippen. Ich stelle eine Frage nach der anderen, notiere die Antworten, so wie ich angewiesen wurde.
"Bitte im Wartezimmer Platz nehmen."
pp 30 from Chucks by Cornelia Travnicek