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Man ist viel zu früh jung. Essays und Reden - pp 177

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Der Textsalat aus meinem Schädel, der sich eben anschickte, via Hand sich ins Schreibheft zu verfügen, fiel in sich zusammen, obwohl ich augenblicklich die Augen gesenkt hatte. Nach einigen Herztakten wiederholte ich den Blick, dessen Arroganz sich unversehens in Ehrfurcht verwandelte. Der Zeitgenosse bemerkte, dass ich bemerkte, wie er mich gemustert hatte, neigte seinen Kopf, als ob er ein zweifelnd-zustimmendes Nicken andeuten wollte, und zog sich hinter die Zeitung zurück, sodass ich einen Mann hinter der Zeitung vor mir hatte. Einige Wochen saß also immer wieder einmal Thoas Bernhard im Café Bräunerhof und gab dem ihm unbekannten Drauflosschreiber seine ironische Zustimmung in dieser Art: Was wird schon herauskommen? Pofel! Aber besser Schreiben als Nasenbohren & Dummschwätzen, wie hierzulande üblich.
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  Café Bräunerhof

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Der 13A ist ein guter Bus, denn er fährt vom Südbahnhof bis zum Mündung Skodagasse in die Alser Straße, vom 10. Bezirk durch den 4., 5., 6., und 7. In den 8., bis an die Grenze zum 9. Bezirk, überquert dabei die Margaretenstraße, die Siebensterngasse und die Florianigasse und bleibt unter anderem vor dem Haus des Meeres, dem Generali Center und dem Theater in der Josefstadt stehen. Und natürlich fährt er auch wieder zurück zum Südbahnhof, wenn auch mit leicht veränderter Streckenführung, was dem Einbahnsystem geschuldet ist. Viele Menschen können von sich behaupten, diesen Bus häufig zu nutzen, er fährt zweifellos eine brauchbare Route. Dass er in unregelmäßigen Intervallen fährt, dass er meistens überfüllt ist, dass seine Chauffeure unfreundlicher sind als die anderer Linien, das alles wird ihm nachgesehen.
pp 46 from Verlass die Stadt by Christina Maria Landerl

Near fragment in space

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Erst nach dem Ende de Telefonats kam mir die ganze Tragweite des Telefonats zu Bewußtsein, ich war auf einmal nicht mehr neugierig, ich war traurig, Ich war tatsächlich traurig und ich war in dieser Traurigkeit in die Stadt gelaufen, auf den Graben, auf die Kärntnerstraßem auf den Kohlmarkt, in die Spiegelgasse in das Bräunerhof, wo ich, meiner jahrelangen Gewohnheit gehorchend, den Corriere, Le Monde und die Zürcher Zeitung, sowie die Frankfurter durchgeschaut habe, um dann, von diesen schamlosen Blättern angewidert, wieder auf den Graben zu gehen, um mir eine Krawatte zu kaufen, habe ich die Eheleute Auersberg getroffen, die mir ihrerseits den Selbstmord der Joana mitgeteilt hatten.
pp 104 from Holzfällen by Thomas Bernhard