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Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre - pp 12

Mary war beim Teetisch gesessen, den Blick draußen in der kaum beginnenden Dämmerung eines Nachsommer-Abends. Man sah hier eine Gasse entlang und dann über den Donau-Kanal (der kein Kanal ist, sondern ein erheblicher, breiter und tiefer, rasch fließender Teil des Stromes) hinüber ans andere Ufer.
Near fragment in time

Als Xandl drei Jahre alt war, lernte Mizzi Schinagl auf einer Bank im Schönbornpark, durch Zufall sozusagen, eine geschwätzige und gefällige Frau kennen, die ihr sagte, es gäbe da ein Haus auf der Wieden, da wäre man gut aufgehoben – und noble Menschen verkehrten dort – und was wäre schon eine Pfaidlerei – und was wäre das überhaupt schon für ein Leben so, mit einem Kind und unverheiratet und mit einer Pfaidlerei.
pp from Die Geschichte von der 1002. Nacht by
Near fragment in space

Wusstest du, dass sich unter unseren Füßen Massengräber aus dem Zweiten Weltkrieg befinden? Daran muss ich immer denken, wenn ich den Augarten schön finde, und er ist ja auch schön, mit den Kastanien und den Blumen und selbst die Flaktürme kann man doch schön finden auf eine Art.
Ich habe die Türme noch nie schön gefunden; als Kind haben sie mir Angst gemacht. Sie machen mir heute noch Angst. Man sollte sie sprengen, aber das geht ja nicht.
Das ist doch auch eine ganz schlechte Idee! Du willst wohl alles loswerden, was uns an schlimme Zeiten erinnert, einfach weg damit, dann ist es so, als wäre nie etwas gewesen, oder wie? So einfach ist das aber nicht. Gudrun ist auch so. Gudrun würde sagen, abreißen, sprengen, egal; Hauptsache, weg damit.
Und Peter? Was würde Peter sagen?
Der würde ein Museum darin einrichten wollen.
Und Margot? Was würde die machen?
Margot würde
Max schaut auf die Wiese, wo sich ein paar Leute eine Frisbeescheibe zuwerfen. Er spricht erst weiter, als eines der Mädchen daneben greift und das Ding ins braune Gras fällt.
Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was Margot machen würde. Ich habe überhaupt keine Ahnung. Früher hätte ich es gewust.
Laura sagt nichts mehr, sie gräbt ihre nackten Zehen in den Schotter. Eine weiße Sandwolke steigt auf, und Max muss niesen. Laura wünscht ihm nicht Gesundheit.
Laura ist auch noch später im Gastgarten schweigsam und auf dem Heimweg und im Bett.
pp 71-72 from Verlass die Stadt by
Ich habe die Türme noch nie schön gefunden; als Kind haben sie mir Angst gemacht. Sie machen mir heute noch Angst. Man sollte sie sprengen, aber das geht ja nicht.
Das ist doch auch eine ganz schlechte Idee! Du willst wohl alles loswerden, was uns an schlimme Zeiten erinnert, einfach weg damit, dann ist es so, als wäre nie etwas gewesen, oder wie? So einfach ist das aber nicht. Gudrun ist auch so. Gudrun würde sagen, abreißen, sprengen, egal; Hauptsache, weg damit.
Und Peter? Was würde Peter sagen?
Der würde ein Museum darin einrichten wollen.
Und Margot? Was würde die machen?
Margot würde
Max schaut auf die Wiese, wo sich ein paar Leute eine Frisbeescheibe zuwerfen. Er spricht erst weiter, als eines der Mädchen daneben greift und das Ding ins braune Gras fällt.
Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was Margot machen würde. Ich habe überhaupt keine Ahnung. Früher hätte ich es gewust.
Laura sagt nichts mehr, sie gräbt ihre nackten Zehen in den Schotter. Eine weiße Sandwolke steigt auf, und Max muss niesen. Laura wünscht ihm nicht Gesundheit.
Laura ist auch noch später im Gastgarten schweigsam und auf dem Heimweg und im Bett.