« Back to Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre
Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre - pp 38

Das Haus Numero vierundvierzig in der Wiener Porzelangasse ist (es steht noch) die eine Hälfte eines Doppelgebäudes, aus zwei ganz gleichen Häusern, die zusammen ein symmetrisches Gebilde ergeben, eine beängstigende Bau-Art.
Near fragment in time

Als ich in Wien ankam, fühlte ich mich zu ermüdet, um sogleich ins Sanatorium zu fahren. Ich nahm einen Einspänner und fuhr ins Café Central. Ich hatte das Gefühl, daß der Zahlkellner Jean über alles viel besser informiert sein würde als jeder Arzt. Ich hatte mich nicht getäuscht. Rührend war die Freude dieses einfachen Menschen, als er mich erblickte. Er brachte mir sofort ein vollkommenes 'Wiener Frühstück' und erzählte mir alles über Peter. Dieses Mal schien es wirklich schlimmer denn je um ihn zu stehen. Er war mehrere Tage nicht aufgestanden und nicht im Central erschienen. Schließlich besuchte Karl Kraus ihn.(...) Dann rief ich Karl Kraus an, den zweiten Zuverlässigen. Auch an ihm habe ich niemals eine Enttäuschung erlebt. Er war ein Mensch, der Peter wirklich verstand und ihn liebte. Er wußte ihn nach seiner literarischen Bedeutung zu würdigen, vor allem aber war er ein selbstloser Freund. Ich traf ihn am Nachmittag im Café Imperial, wo wir nicht so beobachtet waren wie im Central. Als ich seinen freundlichen, warmen Blick auf mir ruhen fühlte, wurde mir leichter ums Herz.
pp 227-228 from Widerhall des Herzens. Ein Peter Altenberg-Buch by
Near fragment in space

Hofrat Klementi ging langsam und hatte zudem die Gewohnheit, im Gespräche öfters, am liebsten in besonders belebten Straßen, stehenzubleiben; er schien sich nur als Verkehrshindernis wirklich wohl und behaglich zu fühlen. Selbst der durch heftiges An-der-Leine-Zerren zum Ausdruck gebrachte Unmut seines Hundes Cyrus, der den alten Herrn sonst grausam tyrannisierte und ihm in allem und jedem seinen Willen aufzwang, konnte gegen diese Schwäche des Gelehrten nichts ausrichten, und Professor Truxa hatte seine liebe Not, den Freund beim Überqueren der Porzellangasse glücklich aus dem Gefahrenbereich der elektrischen Tramway zu bringen.
pp 14 from Zwischen neun und neun by