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Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre - pp 69

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Im "Pucher" verkehrte der Ballhausplatz. Wer dem Ministerium des Äußeren angehörte, dem war dieses verhältnismäßig schmale eingequetschte Café am Kohlmarkt nicht fremd.
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Als Xandl drei Jahre alt war, lernte Mizzi Schinagl auf einer Bank im Schönbornpark, durch Zufall sozusagen, eine geschwätzige und gefällige Frau kennen, die ihr sagte, es gäbe da ein Haus auf der Wieden, da wäre man gut aufgehoben – und noble Menschen verkehrten dort – und was wäre schon eine Pfaidlerei – und was wäre das überhaupt schon für ein Leben so, mit einem Kind und unverheiratet und mit einer Pfaidlerei.
pp from Die Geschichte von der 1002. Nacht by Joseph Moses Roth

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Auf dem Kohlmarkt herrschte rege Betriebsamkeit. Eine Frau mit einem in helles Papier eingeschlagenen Paket lächelte Liebermann im Vorbeigehen an. Sie war so erfreut über ihren Kauf, dass sie ihre Gefühle nicht unterdrücken konnte. Zwei prächtig gekleidete Husaren standen in der Tür einer Modistin und unterhielten sich laut auf Ungarisch. Auf der anderen Seite der Straße marschierten drei Chassidim in langen, schwarzen Kaftanen und breitkrempigen Biberhüten. Das Michaelertor, das mit einer grünen Kuppel gekrönte Portal der Hofburg, dominierte den Ausblick. Es machte sich vor dem pastellfarbenen Himmel besonders gut. Liebermann hatte Treszka Anfang der Woche einen Brief geschrieben und ein Treffen im Café Demel vorgeschlagen (dem k. u. k. Hofzuckerbäcker). [...] Der junge Arzt hatte das Café Demel nicht nur gewählt, weil es einen so guten Ruf genoss, sondern auch, weil es praktisch war.
pp 304 from Wiener Tod by Frank Tallis