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Der bessere Mensch - pp 128

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"Also dann", meinte Schäfer und rieb sich die Hände, während er neben dem Drucker wartete, "auf in die Donaustadt."
Ein Hochhaus in Kaisermühlen, Betonbrutalität, dachte Schäfer und lief zur Haustür, aus der eben eine alte Frau kam. Mit dem Lift gelangten sie in den elften Stock. Dreimal läuteten sie, klopften heftig gegen die Tür und forderten die in der Wohnung An- oder Abwesenden auf, ihnen zu öffnen. Während Leitner das Ohr an die Tür presste, setzte sich Schäfer auf die Stiegen und rief eine der Mitbewohnerinnen an, die sich sofort meldete. Er erklärte ihr, dass sie umgehend mit Kanika sprechen müssten. Nein, sie habe sich nichts zuschulden kommen lassen; es ginge um eine wichtige Auskunft, möglicherweise sei sie auch in Gefahr. Worauf die Mitbewohnerin ihr misstrauisches Zögern ablegte und besorgt meinte, dass sie Kanika schon seit zwei Wochen nicht mehr gesehen habe. Sie habe nur einen Zettel hinterlassen, auf dem stand, dass sie mit einem Freund auf Urlaub fahre. Und da sie ihre letzte Semesterprüfung bereits absolviert hatte, sei sie zwar verwundert über die spontane Entscheidung gewesen, habe sich aber dann keine weiteren Gedanken gemacht.
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Es gab zahlreiche Tore: […] das Werdertor (Kreuzung Concordiaplatz/Heinrichgasse/Salzgries), das Salztor (Kreuzung Salztorgasse/Salzgries)
pp 203 from Wien – Geschichte einer Stadt – Von den Anfängen bis zur Ersten Türkenbelagerung by Ferdinad Opll, Peter Csendes

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Um 18 Uhr beschloss Anna, noch rasch schwimmen zu gehen. Sie hatte vor Wochen einen alten Sportbadeanzug und ein Handtuch in ihre Schreibtischschublade gestopft, fest entschlossen, diesen Sommer nach Dienstschluss regelmäßig zur Neuen Donau, einem Seitenarm der Donau, zu fahren, doch bisher war es bei dem Vorsatz geblieben. In der U-Bahn fröstelte sie, die Wiener Verkehrsbetriebe hatten vor zwei, drei Jahren die Klimaanlage entdeckt, und seither kühlten sie die Züge unbarmherzig auf gefühlte sechzehn Grad. Sie beobachtete eine junge, völlig genervte Mutter, die versuchte, ihren hyperaktiven Zweijährigen daran zu hindern, aus dem Buggy zu klettern, was schließlich in einem zweistimmigen Schreikonzert endete. Fast hätte sie das dezente Klingeln ihres Handys überhört. »Hallo, Frau Habel. Wo sind Sie denn? Holen Sie Ihren Sohn vom Kindergarten ab?« »Herr Friedelhofer! Nein, nur in der U-Bahn. Warten Sie, ich geh mal ein Stück weg.« Anna war sicher, dass die Kaugummi kauende, blondierte junge Frau mit Tigertop nur darauf wartete, dass sie den Blick von ihr nahm, um ihrem Sprössling einen »gesunden Klaps« zu verpassen, und warf ihr einen strengen Blick zu, bevor sie durch den Wagen bis ins hintere Ende ging. »So, jetzt kann ich Sie verstehen.« »Haben Sie schon was vor heute?« Na, der geht aber ran. Schon wieder ein Date? »Nein – oder eigentlich doch. Ich wollte gerade schwimmen gehen.« »Das trifft sich gut. Ich auch. Wo sind S’ denn?« »Neue Donau. Einfach da bei der U-Bahn schnell reinspringen.« »Da sind doch nur Jugendliche mit Migrationshintergrund und ihre Kampfhunde.« »Die tun mir nichts. Alles andere lohnt sich nicht mehr um diese Zeit.« »Na gut. Ich komm hin. Einer muss ja auf Sie aufpassen. Ich bin in zwanzig Minuten da.«
pp 310-311 from Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien by Petra Hartlieb, Claus-Ulrich Bielefeld